29.5.12

LOL (2012)

USA 2012 (LOL) Regie: Lisa Azuelos mit Miley Cyrus, Demi Moore, Douglas Booth 97 Min.

„LOL" war 2008 eine französische Teenager-Komödie über Mütter und Töchter, die auch jenseits der Zielgruppe andere Alter und Geschlechter begeisterte. Nun macht im eigenen Remake der Regisseurin nach Sekunden ein unnatürliches Zahnpasta-Grinsen deutlich, dass Lisa Azuelos ihr eigenes Remake ohne Rücksicht auf Verluste an Hollywood verkauft hat. Dabei hat sich inhaltlich wenig geändert: Als die 16-jährige Schülerin Lola (Miley Cyrus) aus den Ferien kommt, erzählt ihr Freund Chad (George Finn), er hätte was mit einer anderen gehabt. Lola erfindet spontan, dass sie das Gleiche getan habe und schon ist der Schulstart gründlich versaut.

Während sich die an allen hängende Zicke namens „Post-it" demonstrativ Chad krallt, entdeckt Lola beim eifrigen Chat und in einer romantischen Musikmontage, dass ihr bester Freund Kyle (Douglas Booth) die große Liebe ist. Es folgen die üblichen kleinen, dummen Spielchen mit den Gefühlen anderer, Lolas Freundin himmelt in Zeitlupe mit Schmacht-Soul den Dreitagebart-Mathelehrer an und Mama (Demi Moore) hat nach der heimlichen Affäre mit dem Ex-Mann eine richtige mit einem Drogenbeauftragten von der Polizei. So wie im Film munter bei Eltern und Kindern gekifft wird, laufen auch die Gespräche über Sex ähnlich ab: Mögen wir es lieber schnell oder mit Gefühl?

Aus dem sympathischen französischen Film wurde nach einer synthetischen Veränderung eine typische High School-Romanze. Das hat etwas von Genmanipulation: Man nimmt etwas auseinander, was funktionierte, tauscht ein paar Sequenzen, Gesichter, Songs, Orte aus und baut alles wieder zusammen. Das Ergebnis klingt nicht nur wegen einer schlimmen Synchronisation erschreckend. Es wird viel Zeit verpulvert, Demi Moore zu inszenieren, die dauernd Weichzeichner-Linsen und einen Jüngeren abbekommt. In Sachen Humor ist eine Bemerkung über Magersucht besonders und unbeabsichtigt erfolgreich - jeder denkt da selbstverständlich „Weniger ist Moore". Aber vor allem, wenn die verliebte Mama wieder zum verlegenen, unsicheren Teenager werden soll, merkt man selbst nach vier Jahren noch den riesigen Unterschied zwischen der in dieser Rolle tollen Sophie Marceau und einer hölzernen Demi Moore. Als das Filmchen um die übliche Teenager-Romanze eigentlich durch ist, folgt mit einem Tagebuch-Vertrauensbruch der Mutter noch mal eine dramaturgische Strafrunde. Wenn dann das Herz, die Quintessenz des Films, mit dem Satz „Endlich sind wir soweit, uns gegenseitig erwachsen werden zu lassen" auch noch auf die Zunge gelegt wird, merkt man, wie aufgesetzt und falsch „LOL" nun geworden ist. Das liegt mal nicht nur an der schrecklichen Miley Cyrus, einem ehemaligen Kinderstar, der aussieht wie A- oder BeHörnchen mit langen Haaren und bei dem das Ausdrucksvermögen des komischen Gesichts arg beschränkt ist.