2.5.12

The Cold Light of Day

USA 2012 (The Cold Light of Day) Regie: Mabrouk El Mechri mit Henry Cavill, Bruce Willis, Sigourney Weaver, Joseph Mawle 93 Min.

Beim Familientreffen auf der Jacht des Vaters Martin (Bruce Willis) in reizender Umgebung herrscht Distanz - relativ subtil ausgedrückt im Bild. Und ruppig im rauen Ton, den Kommandos, den abfälligen Blicken des nicht väterlichen Skippers. Doch weder das und noch die schwierige Kindheit in vielen Ländern spielt eine Rolle, als Will Shaw (Henry Cavill) nach einem Landgang zurückkehrt: Die Familie ist verschwunden, Polizisten nehmen ihn als Verdächtigen fest, der Papa befreit ihn dann fachmännisch. Denn er ist eigentlich CIA-Agent und wird im nächsten Moment erschossen. Dass Bruce Willis nach 20 Minuten aus dem Film verschwindet, kann man als Herausforderung sehen. Doch Script (Scott Wiper, John Petro) und Inszenierung (Mabrouk El Mechri) meistern diese nicht.

Der ganz gewöhnliche junge Mann Will wird im Handumdrehen zum schlagkräftigen Straßenkämpfer und Agenten. Es erweist sich als Vorteil, dass er von Papa zu vielen verschiedenen Sporttrainings gezwungen wurde. Entführer geben ihm 24 Stunden um seine Familie zu retten, die amerikanische Botschaft in Madrid hilft nicht. Beim Madrid-Sightseeing gesellt sich zufällig die junge, attraktive Lucia (Veronica Echegui) hinzu. Und Carrack (Sigourney Weaver), die Frau, die den Vater stehen ließ, bietet nun ihre Hilfe an. Ist sie tatsächlich eine Ex-Kollegin vom CIA und überhaupt vertrauenswürdig?

Die auf Autopilot geschaltete Action-Routine wird zwischendurch von psychologischen Manipulationsversuchen durch Weavers knallharten Charakter unterbrochen. Doch auch sie darf bald mitballern. Ein leichtes Spiel für die Alien-Veteranin. Ihr „tougher" Look liegt zur Hälfte an der Sonnenbrille gegen den endlos klaren Himmel in der spanischen Metropole. Das „kalte Licht" des Titels ist allerdings überraschend selten zu sehen, denn viel spielt sich nachts oder in Parkhäusern ab. Regisseur Mabrouk El Mechri erinnert in seinem dritten Kinofilm gar nicht an den originellen Vorgänger „JCVD", einem postmodernen Spiel mit der Prügel-Pommes Jean-Claude Van Damme als Jean-Claude Van Damme.

Dass ein Amateur mal eben den CIA aufmischt, ist ebenso hanebüchen wie das ganze Prügeln, Schießen und Morden in Postkarten-Settings. Unerlässlich wie ermüdend auch die aufgesetzte Kritik an US-Außenpolitik und Geheimdiensten. Doch hier kann sich Kritik nur wiederholen, weil sich diese Actionfilme wiederholen. Austauschbar, auch wenn jedes Mal ein paar Gesichter und Orte ausgetauscht werden.