11.5.12

Die Kunst zu lieben (2011)

Frankreich, 2011 (L'art d'aimer) Regie und Buch: Emmanuel Mouret mit François Cluzet, Frédérique Bel, Julie Depardieu, Emmanuel Mouret, Pascale Arbillot 88 Min.

Eine Melodie des Verliebens soll es geben, erzählt ein Komponist zu Beginn des Films. Er selbst erweckt bei seinen Zuhörern die Erinnerung daran, obwohl er die Melodie selbst nie gehört habe. So ähnlich wirkt dieser in freundlichster Auslegung „nette" Episodenfilm, der Liebe konjugieren will, aber nie ein Gefühl dafür hervorruft. Selbstverständlich findet sich dies alles postkarten-schön in Paris, der Stadt der Liebesversuche.

Da drängt die Freundin der untersexten Frau quasi den Freund fürs Bett auf - nur leihweise wohlgemerkt, und es sei ja nur wie eine Massage. Was in der geschickten Montage des Films erst ein Traum war, wiederholt sich für Isabelle bald ganz real. Eine andere Geschichte amüsiert sich an den Liebes-Schmerzen eines jungen Paares. Nach einem ziemlich unnötigen Eifersuchts-Streit einigen sie sich auf ein Gleichgewicht des Schreckens. Doch keiner nutzt den Freifahrtschein und nun tun beide so als gingen sie fremd, während sie beim Doppelselbstbetrug einsam gequält im gleichen Café sitzen, ohne voneinander zu wissen. Eine glückliche Mutter überzeugt die Freundin davon, mit ihrem aufdringlichen Verehrer anonym ins komplett abgedunkelte Bett zu gehen, mit sehr verdrehten Folgen. Beim komödiantischen Schauspiel am überzeugendsten sind die holperigen Annäherungsversuche zweier Nachbarn: Achille (François Cluzet) und seine neue, sehr lustvolle Anwohnerin (Frédérique Bel) kommen immer wieder nicht zueinander, weil sich beide als schwierige Spontaneitätsbremsen erweisen. Mit Judith Godréche („Das Schmuckstück") oder Julie Depardieu („Ein Geheimnis") sorgen auch weiteren gute französische Darstellern für das gekonnte Spiel mit den Wirrungen und Irrungen ums große Gefühl. Die große Kunst des Liebesfilms ist das Werk des routinierten Regisseurs Emmanuel Mouret („Küss mich Bitte") dabei allerdings nicht. Eher eine nette Nichtigkeit.