USA 2011 (Buck) Regie: Cindy Meehl 88 Min.
Diese Dokumentation wie auch ihr Protagonist Buck Brannaman sind enorm eindrucksvoll. Das muss sogar jemand sagen, der Pferdedressur generell veredelte Tierquälerei unterstellt. Hier zeigt Regisseurin Cindy Meehl in ihrem ersten Kinofilm jedoch einen derart sensiblen Umgang mit Pferden, dass man daraus selbst für den Umgang mit Menschen Lehren ziehen kann. Buck Brannaman reist als „Pferdeflüsterer" fast das ganze Jahr durch die USA, gibt viertägige Lehrgänge, meist für Menschen, die mit ihren Pferden nicht zurecht kommen. Oder umgekehrt. Denn eine der vielen verblüffend eingängigen Erkenntnisse lautet, dass „verhaltensgestörte" Pferde meist bei verhaltensgestörten Reitern auftauchen. Die Methode lehnt Zwang und mechanische Folterinstrumente ab. Wie geerdet dieser tiefenentspannte, humorvolle und sehr sympathische Bilderbuch-Cowboy in dem auch schön fotografierten Film rüberkommt, erstaunt umso mehr, wenn seine Vergangenheit erzählt wird: Als Kind war er mit seinem Bruder und Lassokünsten selbst eine Art Zirkuspferd, das vom alkoholkranken Vater brutal geschlagen wurde. Erst Pflegeeltern gaben Bucks Leben eine positive Richtung. Doch auch dies erklärt der Film stimmig: Da solche Trainer besonders sensibel sein müssen, sind sie wohl oft Menschen mit traumatischen Erlebnissen in der Vergangenheit. Dass Buck unter diesen „Pferdeflüsterern" als der Beste gilt, belegen auch Robert Redfords Erinnerungen an seinen Erfolgsfilm mit diesem Titel: Dort haben Buck und sein Pferd in einem Versuch geschafft, was professionelle Filmtrainer mit ihren Pferden in acht Stunden nicht fertig gebracht haben. Brannaman war auch als Berater sehr einflussreich bei den Dreharbeiten. In „Buck" schaffen es Film und Figur, nicht nur Pferdefreunde zu begeistern, sie wirken auch weit über die Koppel hinaus.