Bernardo Bertolucci ist längst Legende, ein alter Mann könnte man denken. Doch wie er die kleine, rührende Jugend-Geschichte von „Io et te" (Ich und Du) inszeniert, zeigt dass er mit all seinem Können voll im Leben steht. Ein pubertierender Junge will sich vor der Schulfahrt drücken und versteckt sich im Keller des eigenen Mietkomplexes, zufällig kommt seine ältere Stiefschwester vorbei und will ausgerechnet hier mit einem Kalten Entzug von den Drogen loskommen. David Bowies „Space Oddity", jeweils einmal in der italienischen und der englischen Version charakterisieren die Drogenproblematik der Schwester und die Isolation des Sohnes. Das Keller-Kammerspiel entdeckt zwei junge Schauspieler, erzählt berührend feinfühlig und schenkt ein bitter-süßes Ende. Das hätte auch in den Wettbewerb gepasst.