Frankreich 2012 (Lockout) Regie: James Mather, Stephen St. Leger mit Guy Pearce, Maggie Grace, Vincent Regan, Joseph Gilgun 100 Min. FSK ab 16
Gibt es Klapperschlangen im Weltall? Wenn Alcatraz altmodisch zur Boje im Planschbecken wird, sollte man das Gefängnis vielleicht im Orbit installieren. Dann bekommt das Wort Himmelfahrtskommando auch gleich eine andere Bedeutung, wenn die Tochter des Präsidenten mitten aus einer Gefangenenrevolte befreit werden muss. In der Lage dazu ist wieder „Nur ein Mann", wie Roger Ebert diesen Typen treffend beschrieb. „Nur ein Mann" soll 2079 also alles retten und macht es, weil er als CIA-Agent reingelegt wurde. Die ganze Film-Konstruktion hängt und fällt wieder mit einem Aktenkoffer. Zuletzt spielte dieser in „Cold Light of Day" den MacGuffin und auch diesmal ist eigentlich egal, was drin ist. Trotzdem hat ihn „Nur ein Mann" und sein ehemaliger Arbeitgeber will ihn. „Nur ein Mann" - nennen wir ihn diesmal Snow (Guy Pearce) - verdient den Knast aber eigentlich, weil er jeden Satz wahnsinnig cool oder total originell bringen muss. Als der eigentliche Job dann trotz zweier Psychopathen relativ locker erledigt ist, füllt der Film den Rest mit Rededuellen, weil die befreite Blondine selbstverständlich immer etwas Dämliches machen will. Das Drehbuch funktioniert nur dank Schleusen und Türen, die je nach dramaturgischem Bedarf verschlossen, offen oder blockiert sind. Zwischendurch gibt es noch Raumschiff-Geballer, das unübersehbar den Todesstern kopierend attackiert.
Anfangs funktionierte schon die Hochsicherheit des fliegenden Gefängnisses nicht wirklich. Es reichte ein Schalter, um hunderte Gefangene zu befreien. Dann folgt das übliche Duell zwischen gutem und bösem Geiselnehmer, die diesmal Brüder sind. Bedrohlich dabei nur der schrille Psychopath (Vincent Regan), der schlimmer aussieht als Marilyn Manson und mehr Tattoos hat als Charlotte Roche. „Lockout" ist eine dieser mordlüsternen Spaßnummern mit Action und schickem Produktionsdesign aus Luc Bessons französischer Kopier-Fabrik. Der raffinierte Geschäftsmann überließ die Regie diesmal den Clipspezialisten Saint und Mather (Stephen St. Leger und James Mather), mit dem Ergebnis, dass der Film nicht wirklich packt. Ziemlich schales Popcorn.