Lawless / John Hillcoat
Der Musiker Nick Cave schrieb das Drehbuch zu dem packenden, brutalen, aber auch sehr durchschaubaren Gangster-Film „Lawless" von Regisseur John Hillcoat („The Road" , 2009). Das mit Tom Hardy, Jessica Chastain, Guy Pearce, Gary Oldman, Shia LaBeouf und Mia Wasikowska ziemlich super besetzte Drama spielt 1931, mitten in der Prohibition im Bergdorf Franklin, Virginia. Hier wird an jeder Ecke illegal der „Moonshine" gebraut, der in Chicago die ganz großen Gangsterkriege anheizt. Die drei Brüder Bondurant sind ganz groß, vor allem Forrest (Tom Hardy) ist so was wie der Pate der Schnapsbrenner und auch sonst Legende: Nachdem er als einziger seiner Truppe aus dem Krieg zurückkam, glaubt er selbst, er könne nicht sterben. Allerdings tritt Forrest ganz bescheiden in Strickjacke auf, bleibt im Grunzen immer einsilbig, wenn er nicht mit einem Wortschwall Gegner ablenken muss, bevor er mit seinem Schlagring, blutig Eindruck macht.
Auch wenn der kleine Bruder Jack (Shia LaBeouf), der als Kind kein Schwein erschießen konnte, mehr Verantwortung und Vertrauen im gesetzlosen Geschäft will, ist die Welt bei diesen Hillbillies in Ordnung. Die Polizisten bekommen ihren Schluck vom Kartoffelschnaps ab, bis der sadistische Special Agent Charlie Rakes (Guy Pearce) mit noch brutaleren Methoden Prozente abkriegen will und einen grausamen Krieg auslöst.
Wenn Gary Oldman auf der Dorfstraße zum Maschinengewehr greift und den Ford T seiner Verfolger stilvoll durchlöchert, ist das hochprozentiger Gangster-Stoff. Auch Jessica Chastain hat als Mädchen mit Vergangenheit einen starken Auftritt. Klar, dass sie mit Forrest zusammenkommt, auch wenn er ewig braucht. Klar wie alles andere, wie die Verletzungen der Nebenfiguren, die Bedrohung der Frauen, die Spirale der Gewalt. Dass diese, höchst brutal, effektiv mitreißt, ist als billiges Mittel nicht zu billigen, und auch sonst fühlt man sich öfter vorgeführt – mitten im Film. Denn zu offensichtlich sind inszenatorische Brechstange und Entwicklung. Dabei schießt übrigens Shia LaBeouf in starker Ensemble-Umgebung den Vogel und schließlich auch das Schwein ab. Wie sich sein Jack vom ängstlichen Bübchen über eitlen Fatzke zum entschlossenen Killer wandelt, ist gekonnt.