Frankreich, Spanien 2011 (Les adieux à la Reine) Regie: Benoït Jacquot mit Léa Seydoux, Diane Kruger, Virginie Ledoyen, Xavier Beauvois, Noemie Lvovsky 100 Min.
„Lebe wohl, meine Königin!" von Benoït Jacquot prägt im historischen Setting der Französischen Revolution ein, immer auf die Stars zu achten und nicht auf die Nebenfiguren. Ganz nah dran am Ende der Monarchie war die Vorleserin der Königin während der Tage um den 14. Juli 1789, ganz leise dringt mit den Ratten Unruhe zum Palast von Versailles. Doch die eigentlich kluge, verschlossene junge Sidonie Laborde (Léa Seydoux) kümmert sich nur um Marie Antoinette (Diane Kruger), die sehr an einer lesbischen Beziehung zur Adels-Kollegin Gabriel von Irgendwas leiden muss. Die aufmerksame Zeugenschaft Sidonies bringt uns ein paar spöttische Impressionen vom Schwarm erbärmlicher Gestalten, die am König kleben, auch die um sich greifende Angst in den dunklen Gängen von Versailles hätte sich zu einem fesselnden Film entwickeln können. Doch dann verliert der Film wie seine Hauptfigur den klaren Blick und lässt sich von einer nicht wirklich tragischen Königin umgarnen, die sich als launige Zicke Modejournale vorlesen lässt. Uninteressant bis zur Schlussszene, in der ein Machtwechsel stattfinden - als Farce. Denn die treuen Diener dürfen mal Herren spielen, um die als Helfer verkleideten Adeligen aus dem Land zu schmuggeln. Ist das politisch gemeint?
Benoït Jacquot, geboren 1947 in Paris, begann als Regieassistent, bevor er 1975 seinen Debütfilm vorstellte. Er arbeitete mehrfach mit Isabelle Huppert, Sandrine Kiberlain und Virginie Ledoyen zusammen. Jacquot ist neben seinen Regiearbeiten wie „Villa Amalia" (2009), „Der Unberührbare" (2006) oder „La Fille Seule" (1995) auch mit TV-Produktionen und Dokumentarfilmen hervorgetreten. 2004 inszenierte er Massenets „Werther" an der Royal Opera in London.