Regie: Olivier Assayas
Warner (ab 27.5.)
Das ist mal ein Directors Cut, der „einen Unterschied macht", um es auf Denglisch zu sagen: 330 Minuten lang ist die komplette Geschichte um den berüchtigten Terroristen „Carlos" - im Vergleich zur „kurzen" Kinoversion von nur drei Stunden. Schon bei der Premiere im letzten Jahr in Cannes waren sich alle einig, dass das Psychogramm eines eitlen Möchtegern-Revoluzzers dabei keine Minute zu lang ist. Wie auf Jobsuche bietet sich der junge Ilich Ramírez Sánchez Anfang der Siebziger selbst den Palästinensern an. Er hat ein Moskauer Diplom in Ökonomie, will aber auf seine Weise das Unrecht der Welt ausgleichen. Was er auch gerne ausführlich vielen Frauen erzählt. Demos ändern nichts, man müsse bewaffnet Widerstand leisten. Mit seinem neuen Kampfnamen Carlos begleitet er zuerst Aktionen anderer, meist stümperhafter Kämpfer. Als das europäische Netzwerk des bewaffneten palästinensischen Widerstands auseinander fällt, übernimmt Carlos die Führung, um den Friedensprozess Arafats zu boykottieren. Aufstieg und Niedergang eines Revolutionärs enthält das „Digi Pack" mit vier Scheiben in beiden Versionen. Wer sich erst von dem packenden Thriller „anfixen lassen" will, kann nur die kurze Kinoversion als „Single-Disc-Edition" erstehen. Da fehlen allerdings die Interviews mit Regisseur und Darstellern als Extras.