13.5.11

Cannes 2011 Sleeping Beauty

Aller Anfang ist schwer - auch im Wettbewerb von Cannes mit „Sleeping Beauty". Ein Erstlingswerk von Julia Leigh. Von einer Frau im Kreise von "Meistern", die meist männlich und oft Altmeister sind. Der erste von vier Filmen einer Regisseurin unter 20 Teilnehmern, um diesen Hohn eines extrem patriarchalen Festivals noch einmal zu betonen, sah allerdings lange Zeit wie ein Altherren-Film aus - mit verklemmt viel nackter Frauenhaut. Man muss bei der jungen Frau Lucy, die sich - nur vielleicht wegen des Geldes - bizarren Ritualen hingibt, an Buñuel denken, an dieses obskure Objekt der Begierde. Ja, der Buñuel, der im Woody Allen-Film auftritt! So alt scheint dieser Erstling einer 1970 geborenen Australierin, die demnächst ihren eigenen Roman „The Hunter" verfilmt, schon zu sein. Aber da gibt es auch die schwer einzuordnende junge Frau. Was treibt Lucy an? Oder: Weshalb treibt sie nichts an und lasst so viel mit sich machen? Bis zum finalen Schrei. Sie tut die gleichen Dinge für einen Freund und für Geld. Sie weiß nicht, was mit ihr passiert, während sie schläft und in den Händen reicher, meist impotenter Männer ist, und doch verändert es sie. Heftig packend und nachhaltig wirkend, dieser Auftakt.