15.5.11

Cannes 2011 Lüttich in Cannes

 

Wieder einmal stark vertreten ist die Nachbarstadt Lüttich mit einem Favoriten im Wettbewerb um die Goldene Palme und dem Abschlussfilm der „Quinzaine". Die Geschichten aus Lüttich erzählen beide von Kindern und Jugendlichen. „Le gamin au vélo" der zweifachen Cannes-Sieger Jean-Pierre und Luc Dardenne („Rosetta", „L'enfant") erzählt wieder eine packende Geschichte von echten Menschen, gedreht in und um Lüttich, mit authentischen Schauplätzen, vielen Laien und nur einer Handvoll Profi-Schauspieler. Der „Junge auf dem Fahrrad" des Titels ist seit einem Monat im Heim und verhält sich rabiat, weil er seinen Vater nicht erreichen kann. Zufällig klammert Cyril sich bei einem seiner Fluchten an die Friseurin Samantha, die ihn daraufhin nicht mehr loslässt und seine Pflegemutter werden will. Nur sein Rad kann ihn aus seinem Versteck locken, Samantha besorgt es ihm und zwingt auch den Vater seinem Kind die Wahrheit zu sagen: Er will ihn nicht mehr großziehen und sehen. Ein jugendlicher Krimineller nutzt die Verzweiflung aus und verführt den Jungen zu einem Verbrechen.

Klar, direkt, glaubhaft, gut. So sind die Filme der Dardennes. Dieser ist etwas hoffnungsvoller, mit Absicht. Jean-Pierre Dardenne sagte, sie hätten erstmals im Sommer gedreht, das würde sich zeigen. Ob es für die dritte Palme reicht, ist offen. Die Dardennes werden nach dem Festival (Dienstag, den 24. Mai, 20 Uhr) mit der Equipe direkt ins Sauvenière kommen.

 

In „Les Géants", dem Abschlussfilm der jungen Nebensektion „Quinzaine" erzählt der aus Kelmis stammende Bouli Lanners von drei Jungen, die im Sommer auf Abenteuerreise gehen. Lanners ist nicht nur seit seinen Filmen „Ultranova" und dem genialen Roadmovie „Eldorado" ein international ausgezeichneter Regisseur. Auch als Schauspieler ist der Mann aus Lüttich, der bislang in einem Hausboot an der Maas lebte, sehr beliebt. Er war der tapsige Auftragsmörder in „Louise hires a contract killer", er wird demnächst - wie sein Vater im richtigen Leben in Kelmis - ein Zöllner für Danny Boons Komödie „Nichts zu verzollen" sein und auch im kommenden „Asterix" mitmachen.