23.5.11

Cannes 2011 Kommentar

Cannes 2011 - war es das Jahr, in dem Lars von Trier entgleiste? Oder das Jahr, in dem die Jury um Robert DeNiro, Uma Thurman, Jude Law und Co zuviel Popcorn gegessen hat? Der Siegerfilm „The Tree of Life" wird als Solitär in der Filmgeschichte neben Werken wie „2001" Bestand haben, um ihn braucht man sich keine Sorgen zu machen. (Obwohl das eine Bild der Erde, die in von Triers riesigen, blauen Planeten „Melancholia" crasht, hundert andere in Malicks Film überlagert.) Auch die Preise an die besten Darsteller Kirsten Dunst aus „Melancholia" und Jean Dujardin aus „The Artist" gehen in Ordnung. Ebenso der Grand-Prix ex-aequo für die Brüder Dardenne mit „Le gamin au vélo" und Nuri Bilge Ceylan für „Once upon a time in Anatolia". Nur was hat die Jury geritten, ausgerechnet die beiden größten Ausfälle im Wettbewerb mit weiteren Preisen zu bedenken? „Drive", die angeblich beste Regie, ist ein völlig unoriginelles Action-Filmchen der Art, die Hollywood fast im Wochenrhythmus raushaut („Transporter", „Fast & Furious"). „Hearat Shulayim", die „Fußnote" von Joseph Cedar aus Israel, erhielt als mäßiger Fernsehfilm den Drehbuchpreis. So ist 2011 das Jahr, in dem Kaurismäki, Almodovar und Paolo Sorrentino mit ihren exzellenten Filmen unter die Räder kamen.