Sarkozy als Witznummer auf der Leinwand
Jetzt erst wird klar, weshalb Familie Sarkozy zur Eröffnung von Cannes nicht die Bühne des Roten Teppichs genutzt hat: „La Conquete" zeigt den Präsidenten der französischen Republik und seinen Weg an die Macht mäßig frech als politische Lachnummer. Der Film von Xavier Durringer ist nicht wirklich bissig oder wahnsinnig komisch. Doch für das linke französische TV-Publikum mag es erleichternd sein, sich an der politischen Realsatire Sarkozy zu reiben.
Am Tag der Wahl zum Präsidenten, am 6. Mai 2007, sehen wir Nicolas Sarkozy (Denis Podalydes) alleine bei den verzweifelten Versuchen, seine Frau zu erreichen. Er spielt mit seinem Ehering, aber - auch das werden die Rückblenden zeigen - seine Frau Cecilia (Florence Pernel) hat ihn längst verlassen. Diese Entwicklung und den Weg des ehrgeizigen, rücksichtslosen und ungehobelten Politikers machen Erinnerungen ab 2002 klar: Sarkozy wird unter Präsident Chirac nur Innenminister und ist wie ein kleiner Junge beleidigt. Es folgt eine Menge politischer Hickhack, der nicht als Thriller sondern von, ihren Vorbildern sehr ähnlichen Schauspielern in Dialogen ausgespielt wird. Frankreichs Politiker treten als Witzfiguren auf, die nur auf ihr Image achten und sich gegenseitig parodieren. Sarkozy ist nicht besser oder schlechter, nur erfolgreicher. Das auf Dauer ermüdende Beziehungs-Gejammer um die Frau, die längst einen anderen hat, soll den politischen Provokateur menschlich machen. Der lange, lahme Film deckt nichts im Stile von Michael Moore auf. Die Musik von Nicola Piovani erinnert daran, wie Nanni Moretti „seinen" Berlusconi im „Kaiman" demontiert hat. Selbst in der Parodie bleibt Sarkozy eine kleine Nummer.