26.2.12

Die Reise zur geheimnisvollen Insel

USA 2011 (Journey 2: The Mysterious Island) Regie: Brad Peyton mit Dwayne Johnson, Michael Caine, Josh Hutcherson, Vanessa Hudgens, Luis Guzmán 94 Min. FSK ab 6

Fantastisch waren die Geschichten von Jules Verne. Unglaublich erscheint, was einige daraus machen. Nach der erfolgreichen Jugendkino-Adaption „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde" (2008) mit Brendan Fraser führt die zweite Reise mit neuer Familienkonstellation mitten ins Herz digitaler Effekthascherei, mit einigen positiven Überraschungen dank „Großpapa" Michael Caine.

Der junge Sean (Josh Hutcherson) sucht neue Abenteuer, auch weil er Mutters Neuen, Hank (Dwayne Johnson), aus dem Weg gehen will. Verschlüsselte Funksignale führen Sean und Hank mit dem Piloten Gabato (Luis Guzmán als Ulknudel) und seiner Tochter Kailani (Vanessa Hudgens) zu einer verschollenen, hawaiianischen Insel, die Vernes' Captain Nemo als Basislager diente. Eine nette Erklärung führt Mini-Elefanten und Riesen-Insekten ein, bald taucht auch Seans Opa Alexander (Michael Caine) als Retter mit Tropenhelm auf.

So weit, so wie erwartet. Doch das wirklich Magische an der geheimnisvollen Insel ist eine richtig gute Figurenzeichnung, nachdem man den Sturm von sehr teuren und trotzdem billig wirkenden Effekten überlebt hat: Grandios das Zusammentreffen von ungeliebtem Stiefvater beziehungsweise Stief-Schwiegersohn Hank mit dem schrulligen Entdecker-Opa Alexander, der von ihm bald „Großmutter" genannt wird, während der Alte konstant die mangelnden Abenteurer-Gene an Hank bekrittelt. (Dabei kommt „The Rock" Johnson ausgerechnet von solchen Filmen her.) Tatsächlich pflegt Hank statt des Indiana Jones'schen „Ich hasse Schlangen" eine Abneigung gegen Eidechsen, die hier selbstverständlich in riesiger Form hinter den Menschlein her rennen. Doch der Wortwitz dieses Duells ist derart fein geschliffen und treffend, Michael Cain dabei glaubhaft vergnügt, dass diese Szenen all das 08/15-Brimborium drumherum aufwiegen. Einen Höhepunkt des absurden Humors bekam allerdings Johnson zugeschanzt, der seinem balzenden und arg schmächtigen Ziehsohn als wichtigste Eigenschaft eines Mannes kräftige Brustmuskeln vorführt - indem er mit ihr kleine Fruchtbeeren durch die Gegend schießt wie eine Ballmaschine beim Tennis. Nur noch einen weiteren Grund gibt es, für 3D-Effekte mehr an der Kasse zu zahlen: Ein fantastischer Flug auf Bienen (und trotz durchgehendem Musik-Overkill hummelt kein Rimski-Korsakow in der Luft rum) wird von hungrigen Kolibris gestört.

Dass der trotzige Sohn die Verantwortung des bemühten (Stief-) Vaters anerkennen muss, erwartet man eher bei Disney und nicht bei Warner. Ebenso die sentimentale Erkenntnis, dass ein ungeschickter (Zieh-) Vater immerhin besser ist, als einer, der sich aus dem Staub gemacht hat. Den Rest zieht das gemischte Programm „Die Reise zur geheimnisvollen Insel" kurz und knapp in weniger als 90 Minuten durch: Rudimentäre Abenteuer-Klischees, eine Handvoll Verne-Zitate, eine gelungene Familien-Zusammenführung, knackige junge Körper jederlei Geschlechts für das junge Zielpublikum und ein erstes Date für den Jung-Spund.