12.2.12

Berlinale 2012 I, Anna (Barnaby Southcombe)

Großbritannien, BRD, Frankreich 2012 Regie: Barnaby Southcombe mit Charlotte Rampling, Gabriel Byrne, Hayley Atwell, Eddie Marsan 93 Min.

Kann man sich Charlotte Rampling auf einem Single-Treff vorstellen? Ja, das ehemalige Model traut sich eine nicht vorteilhafte Alters-Rolle zu und ermöglich in dem atmosphärisch dichten Thriller „I, Anna" eine gute Überraschung.

Verwirrt sieht die elegante Dame in der Telefonzelle aus. Der fast ausgestorbene Kommunikations-Kubus sorgt seinerseits für Irritation bei der zeitlichen Einordnung der Szene. Später wird Anna am Ende einer bewegten Nacht in einem Hochhaus auf einen müden Polizist treffen. Es juckt sie etwas unter dem Gipsarm und im Gewissen. Insgesamt gibt es einen Toten und drei Menschen, die ein schlechtes Gewissen haben sowie den schlaflosen Londoner Kommissar, der erst mal seinen Trieben folgt, dabei aber doch auf der richtigen Spur ist.

Dabei schwelgt der Film mit exzellenter Kamera in Einsamkeit, blassen Gesichtern, einem kalten London. Gabriel Byrne ist als Kommissar sehr glaubwürdig unsicher. Still ohne jedes Machogehabe, das macht ihn reizvoll für die Frauen.

Ein netter Genrefilm, aber keine Festival-Sensation. „I, Anna" hat einen deutschen Verleih, aber noch keine Starttermin. Irgendwas hat die Filmförderung Schleswig-Holstein auch dazu getan, sehen tut man es nicht.