28.2.11

Unknown Identity

BRD, Großbritannien, Frankreich 2011 (Unknown Identity) Regie: Jaume Collet-Serra mit Liam Neeson, Diane Kruger, January Jones, Aidan Quinn, Bruno Ganz 111 Min

„Unknown Identity" ist ein mäßiger Action-Film, der trotz Hauptdarsteller Liam Neeson wohl nur auf DVD rauskäme, wenn man ihm nicht schon längst 4.778.860 € an deutschen (Steuer-) Geldern nachgeschmissen hätte! Das sind fast fünf Millionen Euro!

Dem DFFF (Deutscher Filmförderfonds) war das Autozerdeppern auf Berliner Straßen 4.208.860 € Steuergeld wert. Das Medienboard Berlin-Brandenburg legte noch einmal 450.000 € drauf - das Studio Babelsberg musste ja als Koproduzent beschäftigt werden! Dann gab es von der FFA - also von den Kinokarten - auch noch 120.000 € Verleihförderung und Medialeistungen! Als wenn man dem Film trotz Hofierung bei der Berlinale immer noch nicht zutraut, aus eigenem Vermögen ein wenig Kasse zu machen! Wenn Sie also meinen, irgendwer hätte gesagt, der Film sei doch ganz gut. Das haben vielleicht die 120.000 € gesagt!

Ansonsten, ist „Unknown Identity" wie der Titel schon sagt, eine wesentlich schwächere Ausgabe von „Born Identity": Ein Killer entdeckt, wer er eigentlich ist, und rächt sich an seinen Auftraggebern. Damit das Plagiat nicht sofort entdeckt wird, gibt es in Berlin ein Ablenkungsmanöver: Dr. Martin Harris (Liam Neeson) kommt mit seiner Frau Liz an, liefert diese im Hotel Adlon ab, um darauf hin noch mal ins Taxi zu steigen - ein Koffer wurde am Flughafen vergessen. Nach einem schweren Unfall rettet die Taxifahrerin Gina (Diane Kruger) den Doktor aus der Spree, Tage später erwacht Harris aus dem Koma, fährt zu seiner Frau, doch ein anderer hat schon seinen Platz bei ihr und beim hochrangigen Biotechnologie-Kongress eingenommen. Harris ist klug genug, seine Verwunderung zu verbergen, bald ist ein Killer auf seinen Fersen und nur Gina kann ihm weiterhelfen. Der Rest ist - wie gesagt - „Bourne Identity" im Schnelldurchgang, eine Menge Schrott bei Verfolgungsjagden auf Berliner Straßen und im Drehbuch. Zum Schluss wird auch noch das Adlon in die Luft gejagt, ein wunderbares Sinnbild für das Verheizen von Steuergeldern.

Am Anfang hofft man, „Unknown Identity" könnte die Berliner Version von Polanskis Paris-Thriller „Frantic" werden. Doch weder die wegen Vorhersehbarem schwache Spannung noch die sedierte Action erreichen dessen Niveau. Jaume Collet-Serras Mainstream-Debüt nach zwei mal Horror und einmal Fußball-Horror („Goal 2") fällt mehrfach enttäuschend aus. Liam Neeson ist ein Schatten seiner selbst, Kruger, die demnächst in „Barfuss auf Nacktschnecken" zeigt, dass sie doch schauspielern kann, macht hier wie üblich wenig aus ihrer Rolle. Sie brauchte es in Kollaboration mit einem schlechten Drehbuch sogar auf die peinlichsten Sätze der letzten Berlinale, die ihrer Figur irgendeine traumatische Vergangenheit anhängen sollen. Auffällig und gut ist nur Bruno Ganz als verschmitzter und sarkastischer Stasi-Agent Jürgen, dessen alte Seilschaften schnell für Klarsicht sorgen.