Debile Dörfler werden durch jahrelangen Inzest zu Zombies und Kannibalen – das ist der Stoff aus dem Teenie-Horrorfilme gemacht werden. Etwas Angst vor der Fremde und dem Anderen schlummert in jedem Reisegepäck. Man kann sich die USA als ein Land vorstellen, das kurz außerhalb der Stadtgrenzen in Blutbädern kurt. So floriert das erfolgreiche Horror-Subgenre von Klassikern wie John Boormans Flussfahrt mit Mord „Beim Sterben ist jeder der Erste" (1972, Deliverance) bis Schockern wie „The Hills have Eyes - Hügel der blutigen Augen". Die Zeit war reif für eine Parodie - also schmeißen wir alberne College-Studenten und tumbe Dörfler in den Fargo-Häcksler...
Der erste Schocker schreckt schon auf dem Highway: Die Studenten auf dem Wochenend-Trip nach Arizona haben das Bier vergessen! Bei der nächsten Tankstelle empfangen sie dumpf blickende Dörfler. Der an sich ganz nette Dale (Tyler Labine) will die jungen Leute begrüßen, lernt aber schnell: Es lauft nichts mit den Frauen, wenn man mit der Sense in der Hand smalltalken will. Über einen Haufen dummer Gags holpert die Handlung zu ihrem genialen Clou: Während die Studentin Allison beim nächtlichen Nacktbaden verunglückt, retten sie zwei voyeuristische Angler - Tucker und Dale. Die panischen Kids verstehen alles gemäß ihrer Horrorfilm-Sozialisierung, also völlig falsch. Von nun an versuchen sie äußerst ungeschickt und immer wieder tödlich, ihre Freundin zu befreien, während sich die ahnungslosen Retter wundern, weshalb sich die jungen Leute wie die Lemminge vor ihrer Nase umbringen. Bis zum kräftigen Sprung in den Häcksler...
Wer ist debiler? Die Inzest-Brut vom Lande oder die geklonten College-Kids, die sich ihre kleinen Hirne bei Partys weggesoffen haben? Netter sind auf jeden Fall Tucker und Dale. Ihr Film zückt immer mal wieder die Motorsäge - allerdings nur, um Bienen zu verscheuchen. Derweil hat der Sheriff ein Brett vor dem Kopf, mit dicken Nägeln in der Stirn.
Ein paar gute Ideen, wie man ein Genre auf den Kopf stellt, werden in „Tucker & Dale vs Evil" mit viel Blut verwässert. Mörderische Männer, die eine softe Gesprächstherapie probieren, sind schon zum Schreien („Sream!"), doch spätestens wenn es ernst wird, wird es auch langweilig. Denn auch hier ereignete sich wie immer vor 20 Jahren etwas Grausames. So sind die Scherzchen im Trailer fast schon die besten des Films.