1.2.11

Mein Glück


BRD, Ukraine, Niederlande 2010 (Schastye Moe) Regie: Sergej Loznitsa mit Viktor Nemets, Wladimir Golowin, Alexei Vertkov 128 Min. FSK ab 16

Der LKW-Fahrer Georgy (Viktor Nemets) macht sich auf den Weg, ohne sich von seiner Frau zu verabschieden. Wird diese kleine Nachlässigkeit eine Rolle spielen? Ein alter Mann wird für kurze Zeit sein Beifahrer, macht sich aber bei der Kontrolle durch brutale und korrupte Polizisten davon. Ein düsterer Vorbote? Als nächstes nimmt der Fahrer eine sehr junge Prostituierte mit, sie soll ihn am Stau vorbei lotsen, doch das Dorf, in dem er landet, zeigt sich extrem abweisend, wenn nicht gar feindselig. Der einzige Ausweg scheint ein unbefestigter Weg durch einen nächtlichen Wald zu sein. Drei Gestalten, die sich während einem Stopp mit ans Lagerfeuer setzen, führen auch nur Böses im Schilde. Ein Schlag auf den Kopf und Georgy findet sich im eingeschneiten Haus einer alten Frau wieder, das Getreide vom Laster wird verkauft, die Odyssee scheint hier ihr tragisches Ende gefunden zu haben. Doch noch ein paar unerklärte Wendungen später ist der Film wieder bei der Polizeikontrolle. Die Gewalt hat zugenommen, Leichen pflastern den letzten Teil des Weges.

Dies oder vielleicht auch etwas anderes ist die Handlung des nicht immer zusammenhängend verlaufenden Films. Rückblenden zu Kriegsepisoden, in denen Menschen auch schon so kaltherzig handelten und mordeten, lassen sich vom Personal her nur schwer einordnen. Wurde Georgy so zum Waisen? Oder ist dies alles eine Parabel auf das heutige Russland? Regisseur Sergej Loznitsa kommt von Dokumentarfilm und zeigte bislang Zustände seines Landes. Das gelingt ihm nun in einzelnen Szenen auch durchaus eindrucksvoll. Doch ohne einen erkennbaren Zusammenhang, kann der Film das Interesse nicht halten.