Der Wettbewerb macht Kassensturz. Das passiert ansonsten am Ende, diesmal wird direkt mit dem ersten Film die Rechnung serviert. Man zahlt gerne mit seiner Zeit: Sag es einfach! Mehr als einmal hörte man diesen Satz in dem Börsenkrisen-Film „Margin Call" von JC Chandor. Wieso ist damals eigentlich die Blase geplatzt, für die wir und einige Generationen nach uns noch Milliarden abbezahlen müssen. Es braucht nicht das geballte Schauspieltalent von Kevin Spacey, Jeremy Irons, Demi Moore, Paul Bettany und Zach Quinto um uns die Hintergründe klar zu machen. Aber sie schaffen es immerhin, einen Film zu diesem tödlich trockenen und hochkomplexen Thema spannend zu machen. Es ist der Tag Eins der Wirtschaftskrise, Ground Zero der Bankenpleiten. Wieder einmal werden bei einer Bank haufenweise Leute entlassen. Einer hinterlässt einem jungen „Überlebenden" einen Datenstick mit brenzligen Analysen. Seit Wochen schon schießt die Bank mit ihren Verlustschwankungen weit über alle Alarmsignale hinaus. Das Minus allein der Risikomanagement-Abteilung ist größer als der Börsen-Wert der gesamten Bank. Was tun? Fragte einst Lenin und jetzt Jeremy Irons als Banken-Boss, der einige Hundert Millionen im Jahr verdient. „Um zu hören, wann die Musik aufhört zu spielen..." Die Party ist jetzt vorbei und nur noch der dümmste Anfänger fragt weiter jeden, was er denn so im Jahr macht. Innerhalb einer Nacht wird entschieden, ob die Blase platzt. Jeder trifft dabei auch persönliche Entscheidungen und keiner kommt mit einer reinen Weste aus dem Banken-Gebäude. Selbst Kevin Spacey, der als Senior Sam scheinbar Moral verkörpert, lässt sich für seinen Verrat gut bezahlen. „Margin Call" erklärt zwar nicht, warum wir alle für die Gewinne der Zocker und die Gehälter der Bänker zahlen müssen, aber für den Preis einer Kinokarte kann man diesen Wahnsinn einfach mal genießen.
R: JC Chandor
USA 2010
Englisch
Untertitel: (D)
D: Kevin Spacey, Jeremy Irons, Demi Moore, Paul Bettany, Zach Quinto
Wettbewerb
110 min