11.8.10

Renn, wenn du kannst


BRD 2009 Regie: Dietrich Brüggemann mit Robert Gwisdek, Anna Brüggemann, Jacob Matschenz 112 Min.

„Renn, wenn du kannst“ von Dietrich Brüggemann zeigt Robert Gwisdek, Anna Brüggemann und Jacob Matschenz in einer Jules und Jim-Geschichte. Die spielt allerdings im Ruhrgebiet und Ben (Robert Gwisdek) sitzt im Rollstuhl. Die junge Cellistin Annika (Anna Brüggemann) liegt nach vielen schönen Momenten zu dritt irgendwann zwischen Ben und seinem Zivi Christian (Jacob Matschenz) und kann sich nicht entscheiden.

Seit Jahren beobachtete Ben eine Cellistin auf dem Fahrrad vom Balkon des Hochhauses aus, jetzt flattert nicht nur seine fertige Magisterarbeit nach einem Windstoß durch die halbe Stadt, auch schnappt sein neuer Zivi Christian ihm Annika weg. Spätestens dann darf man schlechte Laune bekommen. Und der querschnittsgelähmte Ben wurde schon immer ein freches Ekel und auch noch zynisch, wenn ihn etwas berührte. Jetzt knutschen Christian und Annika im Wohnzimmer, während er im Bett liegt und das Fernsehen auf jedem Kanal Paarungen zeigt. Da ist es wieder mal Zeit für Ben, mit seinem riesigen Cadillac Bonneville (mit Handgas) durch die Nacht zu cruisen.

Trotzdem werden die drei Freunde, hängen auf der Hollywood-Schaukel ab, arbeiten an Annikas Lampenfieber und irgendwann auch an Bens Liebesleid. Dietrich Brüggemann sagte zu seinem ebenso romantischen wie bitter-süßen Film, in dem seine Schwester Anna die Hauptrolle spielt: „Ich wollte der Frage nachgehen, ob man durch die Kraft der Ideen seine physischen Beschränkungen überwinden kann – eine Frage, die eng mit der Natur des Kinos verknüpft ist.“

Sensationell freche Dialoge, eine mutige Geschichte, die ohne falsche Rücksicht mit dem „Behindi“ umgeht, der Charme des Ruhrpotts und tolle Darsteller machen „Renn, wenn du kannst“ zu einem der Hingucker für dieses Kinojahr.