24.8.10
The Expendables
USA 2010 (The Expendables) Regie: Sylvester Stallone mit Sylvester Stallone, Jason Statham, Jet Li 104 Min. FSK ab 18
Wenn so jemand wie Sylvester Stallone, dessen Repertoire gerade mal die nicht sehr artfremden Typen „Rocky“ und „Rambo“ umfasst, noch einen weiteren verspäteten wie unnötigen Film dreht, um Steuerschulden zu begleichen, ist das dann satisfaktionsfähig oder kritikwürdig? „The Expendables“ ist exakt so überflüssig wie der englische Titel meint, dazu mehr als abschreckend, geradezu widerlich brutal.
Stallone hat als Regisseur und Hauptdarsteller eine Menge Wracks mit beschränktem schauspielerischen Talent (Dolph Lundgren!) zusammengebracht, in der Hoffnung, dass diese Tonnen von Anabolika unter altersfaltiger Haut noch genügend Rest-Fans für einen Kinoerfolg aktivieren. Diese Männer - meist im besten Rentenalter herkömmlicher Rechnung - zeigen sich mehr schlecht als recht bei Sportübungen, die heutzutage schon bei wesentlich jüngeren albern aussehen. Sie spielen amerikanische Söldner, die einen südamerikanischen Inseldiktator umbringen sollen. Die „Expendables“ als Kriegsverbrecher zu bezeichnen, ist eine grobe Untertreibung - ein Großteil der „Unterhaltung“ ist hemmungsloses, unverhülltes und sehr brutales Morden, an dem sich die Inszenierung berauscht. Der Rest wirkt wesentlich billiger, der Alterren-Rock von CCR, schwere Motorräder, Totenkopf-Tattoos, dazu interne Probleme mit einem Verräter in der Mietmörder-Truppe. Die Gegner in den Kulissen des Pappmache-Dörfchens haben die Charakter-Tiefe der Bauchredner-Puppe „Achmed the Dead Terrorist“ von Jeff Dunham: „I kill you“. Zwischendurch prügeln sich die Alpha-Tierchen auf dem Sportplatz und die Musik richtet dazu in den Gehörgängen ein Massaker an.
Der menschenverachtende „The Expendables“ ist kein harmloser Spaß mit ein paar alten Recken, er ist üble Verrohung, eine Selbstverstümmelung von Toleranzgrenzen gegenüber Gewalt, für die man auch noch zahlen muss. Dabei bietet das klägliche Filmchen keinen Spaß, weil die extrem hässlich verzerrten Muskelmassen völlig ironiefrei agieren, und selbst aus Sicht von Action-Fans gelangen die Metzeleien nur mäßig. Da muss man sich als Kritiker an Kurzauftritten von Schwarzenegger und Bruce Willis festhalten. Der Governator tritt für einen lahmen Gag aus messianischem Licht hervor: „Der will Präsident werden“. Die Realität zeigt allerdings gerade dieser Tage, wie Außenpolitik aussieht, wenn amerikanische Privatarmeen damit beauftragt werden.