2.8.10

Kiss & Kill


USA 2010 (Killers) Regie: Robert Luketic mit Ashton Kutcher, Katherine Heigl, Tom Selleck , Catherine O'Hara 101 Min. FSK: ab 12

Rosenkrieg kommt später. Doch schon der einfache Beziehungsk(r)ampf mit aggressiv ausgelebten Unsicherheiten und Missverständnissen erinnert oft an das waffenstarrende Duett von Penthesilea und Achill. Kein Wunder, dass man in der Kunst die emotionalen Kontrahenten gerne mit Waffen ausstattet und in der neueren Unterhaltung zu gegnerischen Spionen oder Auftragsmördern macht. Die Moderne dieser tödlichen Duette begann mit Jack Nicholson und Kathleen Turner in John Hustons „Die Ehre der Prizzis“. Bei „Mr. & Mrs. Smith“ wurde größeres Kaliber aufgefahren, vom Starfaktor her mit dem Pitt/Jolie und von der Lautstärke. Eine Billig-Kopie lieferten kürzlich Tom Cruise und wie hieß sie noch in „Knight & Day“. Und nun das Sonderangebot vom Discounter: „Kiss & Kill“, im Regal direkt neben „Wisch & Weg“ und „Limo & Cola“.

In Nizza trifft der Auftragsmörder Spencer (Ashton Kutcher) nicht sein nächstes Opfer zwischen die Augen sondern in Jen Kornfeldt (Katherine Heigl) die Liebe seines Lebens. Trotz ihrer eigenwilligen Eltern und der Einwände von Spencers Boss fährt das frische Paar in den Hafen der Ehe ein und zieht in eine überfreundliche amerikanische Vorstadt. Ungelenkt, aber überglücklich stürzt sich Spencer in das bürgerliche Leben bis drei Jahre später die ganze Nachbarschaft nur noch aus Killern besteht, ähnlich wie bei den Alien-Invasions-Geschichten der Fünfziger. Der Killer im Ruhestand muss weiter den Familien-Trottel spielen, während er nebenbei haufenweise Kollegen erledigt. Gerade als er seiner Frau Jen die Wahrheit offenbart kommt ihnen eine Schwangerschaft in die Quere und Spencer darf sich unter erschwerten Bedingungen als Beschützer beweisen...

Unter erschwerten Bedingungen muss auch der Zuschauer dieser romantischen Action-Komödie folgen: Die fehlbesetzte Katherine Heigl („Die nackte Wahrheit“) soll ein unsicheres, verletztes, chaotisches Mädchen spielen, außerdem viel schreien und kreischen. Ashton Kutcher („Ey Mann - Wo is' mein Auto!?“) fühlt sich als Killer sichtbar nicht wohl in seiner Haut. Schon in den ersten „Mein Schwiegervater und Ich“-Szenen läuft ihm Tom Selleck den Rang ab. Zwar ist die psychologische Grundkonstellation mit der Eifersucht des Schwiegervaters gut getroffen, ansonsten passen aber nur die ungewöhnlich offenherzigen, manchmal sogar witzigen Dialoge. Die Action-Einlagen gerieten dagegen so aufregend wie beim A-Team vor 20 Jahren.