31.8.10
Männertrip
USA 2010 (Get Him To The Greek) Regie: Nicholas Stoller mit Jonah Hill, Russell Brand, Sean Combs, Elisabeth Moss 109 Min. FSK ab 12
Ein neuer Ableger aus dem Universum der Judd Apatow-Komödien spaßt mit einem Flug- und Road-Trip auf dem Weg zu einem Rockkonzert herum. Dieser ist wesentlich mehr Trip als Road, weil der abgehalfterte und drogenverseuchte Rockstar Aldous Snow den braven Musik-Manager Aaron Green zu heftigen Exzessen verführt. Auf der Judd Apatow-Skala zwischen groben Zoten („American Pie“) und Ansätzen menschenwürdiger Komödien bietet „Männertrip“ ein mittelprächtiges Vergnügen.
Aaron Green (Jonah Hill) ist viel mehr braver Fan als cooler Fuzzie aus dem Music Business. Er passt irgendwie nicht so richtig ins Musikgeschäft. Aber vielleicht könnte seine Idee das darbende Plattenlabel retten: Der auch nicht besonders erfolgreiche und von einem herrlich flott dargebrachten „Skandal“ angeknackste britische Rocker Aldous Snow (Russell Brand) soll mit einem Revival-Konzert sowohl seine Karriere als auch die des Platten-Ladens wieder in Schwung bringen. Aarons Boss, der irgendwie immer in Gangsta-Attitüden verfällt, verdonnert den Angestellten umgehend dazu, den Rockstar von London nach Los Angeles zu begleiten. Eine Odyssee zwischen den Polen Mama und Mega-Kick beginnt.
Schon in London werden Aarons Hinweise, man müsse ja pünktlich beim Flieger sein, mit einer sehr alkoholisierten Nacht beantwortet. Irgendwann kommt der staunende Angestellte auch einem der Groupies näher. Kein Problem, die Freundin zuhause hatte doch gerade die Beziehung beendet - oder? In der zweiten Nacht soll es nur ein Glas echten Absinth geben. Die zwangsläufige orgiastische Montagefolge hat beim Drehen und Schneiden bestimmt genau so viel Spaß gemacht wie beim Zuschauen. Aaron informiert dabei seine Freundin durch einen unabsichtlichen Handyanruf aus der Hosentasche live über seine Eskapaden.
Als Entwicklung beschert der Film seinen Figuren immer mehr Drogen und eine volle Dröhnung wilden Lebens. Dabei wirkt es bereits lustig, wenn der Apatow-Zögling Jonah Hill rundlich durch einen TV-Sender rennt und verzweifelt irgendjemand sucht, der Snows Lied-Text noch kennt. Russell Brand variiert kaum den verpeilten Musiker, der durchgehend bescheuerte Sachen lallt. Zwischendurch gibt es noch Besuche bei Snows britisch steifer Mutter, dem viel bekloppterem Vater und bei der Ex. Beide Buddies haben ihre Beziehung zu klären. Daraus machen andere Filme eine Selbstfindung, vielleicht mit Läuterung. Doch dieser „Männertrip“ ist hauptsächlich Karikatur und Farce - wenn auch keine gute. Spaß macht er trotzdem immer mal wieder, meist wenn er völlig sinnfrei in das typische Apatow-Feeling eintaucht. So war es bisher recht selten, dass ein Buddy-Movie die beiden männlichen Buddies am Ende zu einem zahmen Dreier ins Bett verfrachtet. Doch das ist noch nicht das wahre Ende, auch dieser zeitweise wild zottige Film ist eigentlich schrecklich brav: Er will doch nur albern...