17.8.10
Die Legende von Aang
USA 2010 (The Last Airbender) Regie: M. Night Shyamalan mit Noah Ringer (Aang), Dev Patel (Prinz Zuko), Nicola Peltz (Katara), Jackson Rathbone 103 Min. FSK ab 6
Immer hatte M. Night Shyamalan noch eine dicke Überraschung für die letzten Minuten in der Hinterhand, das war sein Markenzeichen seit „The Sixth Sense“. Nun legt er mit der Verfilmung einer Zeichentrickserie die größte Überraschung seiner Karriere hin - und es ist eine böse: Vor allem, wenn man die Ideen und die Bildkraft von M. Night Shyamalan schätzt, kann dieser ihm fremde Stoff nur enttäuschen. Die Fans der Avatar-Serie werden wohl auch kritisch auf viele Verkürzungen reagieren.
Die Trickfilmserie „Avatar – Der Herr der Elemente“ wurde mit der Simplizität eines „Herrn der Ringe“ zum relativen TV-Erfolg. In drei Staffeln bekämpfen sich vier Völker, die jeweils einem Element zugeordnet sind. Zivilisationskritisch ist wohl gemeint, dass die dampfende und qualmende Feuernation alle anderen Völker unterjocht hat. Für Frieden kann nur der legendäre Avatar sorgen, doch der junge und letzte Spross der Luftnomaden war 100 Jahre im Eis eingelagert und muss erst die Kräfte der anderen Gruppen erlernen, bevor er seine Bestimmung erfüllen kann.
Dieses Epos aus kleinen Trickfilm-Episödchen lief am Wochenende noch mal über mehrere Stunden im Fernsehen. M. Night Shyamalan will eine Realfilm-Trilogie draus machen. Doch schon der erste Teil, „Die Legende von Aang“, macht klar, dass es ein holperiges Zusammenraffen wird. Der mythisch überladene Abenteuerfilm wirkt wie eine Kette von Trick- und Action-Sequenzen mit vielen Namen und Gruppierungen, die man sich als Nicht-Fan gerade so zusammenreimen kann. Dabei bildet gerade die Magie der Völker einen kritischen Knackpunkt: Jedes Volk beherrscht sein Element, schmeißt mit Feuer, Wasser, Erde oder Luftstößen um sich. Doch die leicht albernen Tai-Chi-Verbiegungen, die für diese Kunststückchen nötig sind, haben - von unbekannten Darstellern verkörpert - nicht unbedingt eine eigene Magie. Da ist man denn froh, dass digitale Tricks das Gezappel schnell mit fliegenden Wassermassen überdecken.
Apropos fliegend: Hat mal jemand im Michael Ende-Museum nachgeschaut, ob Fuchur, der fliegende Zottel-Drache, letztlich entwendet wurde?