Irland, Finnland 2011 (Parked) Regie: Darragh Byrne mit Colm Meaney, Colin Morgan, Milka Ahlroth, Stuart Graham, David Wilmot 94 Min. FSK ab 12
Fred (Colm Meaney) ist mit seinem Auto auf einem Parkplatz an Dublins Küste gestrandet. Der Blick durch die beschlagenen Fensterscheiben ist großartig, seine Aussichten sind es nicht. Nach der Entlassung in England hat er keinen Job, keine Wohnung, keine Unterstützung. Sozialzahlungen, die er in besseren Zeiten leistete, zählen nicht mehr. Die Behörden haben nur Kopfschütteln übrig. Weil er keinen festen Wohnsitz hat, bekommt er keine Sozialunterstützung und weil er die nicht hat, auch keine Wohnung. Da hilft auch der Hinweis auf das fahrende Volk Irlands nicht. Die haben zwar auch keine Adresse, seien aber eine Minderheit.
Fred lebt im Auto, macht mit spießiger Regelmäßigkeit fast alles aus diesem Auto heraus. Die sorgfältigen Pflegeabläufe wirken anfangs kurios, die Härte der Situation stellt sich erst später heraus. Der scheue, kauzige Typ öffnet sich im Gespräch mit einem jungen „Nachbarn". Cathal (Colin Morgan) „parkt" hier auch, freundlich, gut gelaunt. Zusammen mit ihm kommt Fred endlich mal aus sich heraus, findet mehr Spaß am Leben. Der Junge wird zum Freund, wegen aller Unterschiede vielleicht eher zu so etwas wie Sohn. Doch Cathal ist auch ein Junkie mit Schulden beim lokalen Dealer. Während der sehr gepflegte, ältere Obdachlose -mit Jules (Milka Ahlroth), der finnischen Zufallsbekanntschaft aus im Schwimmbad flirtet, schlagen die Gangster den Abhängigen zusammen.
Fred und Cathal sind zwei gegensätzliche Typen, die einander gut tun. Der Junge sagt dem Spießigen, dass er sich nicht immer selbst geringschätzen soll und wird selbst motiviert, die Drogen aufzugeben. Dabei gibt der bekannte Schauspieler Colm Meaney („Star Trek - Deep Space Nine", „Bel Ami") den aus dem System Gefallenen als unauffälligen, nicht besonders attraktiven Typen. Freds Geschichte ist eine kleine mit begrenztem Drama. Sein sehr kontrollierter, besonnener und aus Nichtigkeiten bestehender Alltag vermittelt nur eine Ahnung von dem Elend auf der Straße oder auf einem Parkplatz. Das wahre Drama von „Parked" liegt bei dem anfangs so fröhlichen Jungen und seinem Kampf, den Colin Morgan viel eindrucksvoller verkörpert.
„Parked", der Sieger des Festivals Mannheim-Heidelberg 2011, erzählt voller Mitgefühl von seinen sympathischen Figuren. Dass Fred am Ende nur ein ganz kleines Glück in Händen halten darf, könnte man dem arg bescheidenen übel nehmen, wenn er nicht eben in seiner kleinen Existenz so unerschütterlich und sympathisch wäre.