13.11.12

Nemesis

BRD 2012 Regie: Nicole Mosleh mit Ulrich Mühe, Susanne Lothar, Janina Sachau 83 Min.

„Nemesis" ist ein Film, dessen Hintergrund spannender ist als er selbst: „Nemesis" entstand vor sechs Jahren als Debütfilm von Nicole Mosleh. Jahrelang konnte die Low Budget-Produktion nach dem Tod von Ulrich Mühe im Sommer 2007 aus rechtlichen Gründen nicht gezeigt werden. Jetzt, nachdem mit Susanne Lothar auch die Hauptdarstellerin verstarb, kommen diese fiktiven „Szenen einer Ehe", eindrucksvoll besetzt mit dem Ehepaar Lothar/Mühe endlich ins Kino.

„Nemesis" beginnt hart mit einem Mord. Dann gibt Mühe nicht den Pathologen, jedenfalls nicht für die Leiche, höchstens für seine Ehe mit Claire als Robert. Bei einem Abend unter Freunden schockt Claires Ankündigung der Trennung ebenso wie das pubertäre miteinander rummachen der doch schon älteren Herr- und Frauschaften. Das Paar verkauft ihr italienisches Haus „in der besten Lage" an einen Amerikaner, der es abreißen will. Wie ein Abrissgelände sieht auch die Beziehung aus. Der Tod ihrer Schwester und Vorgängerin bei Robert lastet auf Claire. Sie kippen reichlich Alkohol, die mühevolle Selbstzerfleischung bekommt mit der Frage nach dem Mörder ein wenig Richtung. Denn beide verhalten sich sehr verdächtig, zudem tauchen immer wieder Dinge aus der Vergangenheit auf. Unter anderem eine Hand in der Tiefkühltruhe. Claire und Robert halten sich im Beziehungs-Würgegriff, verdächtigen sich nicht nur des Ehebruchs, sondern auch des Mordes. Bei einigen, nicht immer eindeutig zu verortenden Rückblenden, klärt sich nicht viel. Der emotionale Schlagabtausch wirkt statisch, bei anderen Regisseuren beeindrucken die beiden Stars Mühe und Lothar, die schon in „Funny Games" ein Paar unter extremen Bedingungen gespielt haben, wesentlich mehr.