18.8.08

Nicht daran denken


Italien 2007 (Non pensarci) Regie: Gianni Zanasi mit Valerio Mastandrea, Anita Caprioli, Giuseppe Battiston, Catarina Murino 104 Min.

Es beginnt mit einer dieser Szenen, die man immer schon mal sehen wollte: Der Punk-Sänger setzt mitten im Konzert zum Stage Dive an und ... landet unsanft auf dem Fußboden. Eine Frage des Vertrauensverhältnisses zum Publikum. Die Tour muss abgesagt werden und Gitarrist Stefano bekommt bei der unplanmäßigen Heimkehr nach Rom ein weiteres Vertrauensproblem: Er erwischt seine Freundin mit einem anderen. So entwurzelt fällt dem Musiker nichts Besseres ein, als nach Jahren mal wieder zu Eltern und Geschwistern nach Rimini zu fahren.

Beim ersten gemeinsamen Essen schleudert der arrogante Großstädter Stefano ihnen direkt ins Gesicht, dass sie doch nie miteinander reden und alles für sich behalten würden. Ein Fehler, ein großer. Denn fortan scheint jeder etwas loswerden zu wollen und alle kippen es bei Stefano aus. Der große Bruder lebt in Scheidung und hat die Kirschkonservenfabrik der Familie in den Ruin getrieben. Die Schwester beschäftigt sich vor allem mit ihren Delfinen im Zoo und die Mutter versucht in schamanischen Kursen ihr Gleichgewicht zu finden. Nur Vater steht über allem und spielt Golf. Stefano bestätigt erst einmal sein Image als unangepasster Einzelgänger bevor er versucht, die Probleme der Familie anzugehen.

„Nicht daran denken“ ist ein leichter Spaß aus Italien. Ohne großes Melodram tobt sich in manchmal umwerfend komischen Szenen eine Familie aus. Eine Familie, bei der vielleicht nicht alles stimmt, aber die im Großen und Ganzen doch funktioniert. Genau wie diese Familienkomödie. Für die manchmal etwas holperige Dramaturgie entschädigen immer wieder tolle Bilder. Bei der ganzen Familie Nardini blitzt immer wieder alte linke und sogar anarchische Geisteshaltung auf. Die Musik um den Punk Stefano ist meist klassisch. Einer der vielen Brüche, die das Leben dann ganz überraschend und wie nebenbei überspielt.