5.8.08

Küss mich bitte!


Frankreich 2007 (Un Baiser S'il Vous Plaît) Regie: Emmanuel Mouret mit Virginie Ledoyen, Emmanuel Mouret, Julie Gayet, Michaël Cohen 100 Min.

Eine zufällige Begegnung, ein gemeinsames Essen, ein schöner Abend zwischen zwei, die sich vielleicht nur dieses eine Mal sehen werden. Doch den unverbindlichen Abschiedskuss lehnt sie ab – wobei die Erklärung mehr Folgen zeitigt als vielleicht die kurze Berührung der Lippen.

Emilie beginnt Gabriel zur Erklärung die Geschichte von Julie und Nicolas zu erzählen. Das Paar trennte sich, doch er litt unter mangelnder Körperlichkeit und zarte Wiederberührungen wachsen sich zu einer Leidenschaft aus, die selbst die anderen Beziehungen gefährdet, die beide mittlerweile führen. Dann mischt sich Gabriel in die Erzählung ein, variiert sie und alles wird anders als gedacht.

Wer früher französisches Kino als Redekino missverstand, kann sich hier vortrefflich bestätigen lassen. Und weiter nichts verstehen. Auch wenn die Figuren sehr unbeholfen in ihrer eigenen Gefühlsverwirrung wirken und sich die konstant aus dem Off kommentierte Inszenierung nicht viel um ein „Drumherum“ schert, wurden diese Gedankenspiele um Küsse, Körperlichkeit und Beziehungen durchaus raffiniert ins Bild gesetzt. Es ist nicht der Realismus Hollywoods, es ist ein Spiel, das sich als Spiel vorstellt und erst den Kopf sowie genaue Beobachtung bemüht, bevor eine sinnliche Freude am Konstrukt erwächst. In der Tradition von Rohmer und Rivette führt auch das intellektuelle Rede- und Verwechslungsspiel letztendlich auf Allzumenschliches zurück, dem man alles verzeiht – sogar zuviel Dialog.