25.8.08

Grace is Gone


USA 2007 (Grace is Gone) Regie und Buch: James C. Strouse mit John Cusack, Shélan O'Keefe, Gracie Bednarczyk, Alessandro Nivola 85 Min.

Stanley Philipps ist amerikanischer Patriot. Er wollte unbedingt selbst Soldat werden, lernte seine Frau Grace bei der Ausbildung kennen, wurde aber wegen schwacher Augen ausgemustert. Seine Frau ging in den Irak - angeblich um für Meinungsfreiheit zu kämpfen. Die Meinungsfreiheit, die der autoritäre Stanley seinen beiden kleinen Töchtern nicht unbedingt zugesteht. Bei Tisch herrscht fast Befehlston. Mehr schlecht als recht kümmert sich der strenge Filialleiter um seine Kinder, während Grace im Irak kämpft. Als ihn die Nachricht vom Tod seiner Frau erreicht, erstart der schon vorher unter einer schweren Last gebeugte Mann in seinem Schmerz.

Nicht in der Lage, den Töchtern die schreckliche Wahrheit zu erzählen, bricht er spontan auf, um „etwas Tolles zu machen“. Dieser Anfang einer Reise ist auch ein Ausbruch des pedantischen Mannes aus den üblichen Lebensbahnen. Der Tod seiner Frau wirft ihn aus der Bahn und dieser eher stille und gar nicht so melodramatische Film folgt liebevoll nah der Familie Philipps auf der neuen Bahn. Einfühlsam, rührend, aber auch mit sanftem Humor. Stanley beginnt verrückte Sachen zu machen, zur Begeisterung der kleinen Dawn (sehr süß: Gracie Bednarczyk), während die ältere Heidi (Shélan O'Keefe) immer mehr mitbekommt und tragen muss, als ihr Vater ahnt.

Regisseur und Autor James C. Strouse findet in seinem Erstling berührende Bilder für Trauer und unfassbaren Schmerz. John Cusack ist fast nicht zu erkennen mit unvorteilhafter Brille, furchtbaren Klamotten und schlaksigem Gang. Er unterstützte den ausgezeichneten Film auch als Produzent und äußerte sich empört über den Versuch der US-Regierung, die vielen toten Soldaten des Irak-Krieges zu verschweigen. In seiner Rolle als Stanley spielt er eine andere Position, liefert sich mit dessen wesentlich entspannterem Bruder John heftige Diskussionen über den Sinn des Irak-Krieges. Der außergewöhnlich bewegende Film ist auch politisch, aber vor allem sehr menschlich. Mit der sehr stimmigen und warmen, durch Clint Eastwood komponierten Musik erhielt „Grace is Gone“ in Sundance den Zuschauerpreis sowie den Kritikerpreis in Deauville.