13.8.08
Leg dich nicht mit Zohan an
USA 2008 (You Don't Mess with the Zohan) Regie: Dennis Dugan mit Adam Sandler, John Turturro, Emmanuelle Chriqui 112 Min.
Bei dem aktuellen Komödienauswurf gerade aus der Ecke Adam Sandler und Judd Apatow kann einen eigentlich nichts mehr schocken. Doch das neue Blödel-Etwas erweitert den Bereich des Unbeschreiblichen in neue Humor-Ecken.
Auch „Zohan“ von Adam Sandlers Happy Madison Productions
kommt völlig absurd daher, aber das vor dem Hintergrund der israelischen Konflikte im Nahenosten. Zohan ist der Superstar des israelischen Geheimdienstes Mossad. Den Steine werfenden Palästinenser-Kindern wirft er eine Tierfigur aus Steinen hinterher. Doch bei einem Himmelfahrts-Kommando lässt er sich zum Schein umbringen, um in Amerika seiner wahren Bestimmung als Friseur zu folgen. Als Scrappy Cocco landet er mit knackigem Körper und grandioser Unterhosen-Füllung wie Superman in New York. Auf die Frage, ob er „bionic“ sei, erklärt er, dass er nur auf Frauen stehe. Diese Zote ist unvermeidlich, denn mit seinem verstaubten Disco-Stil der furchtbaren Frisur und den Glitter-Klamotten sieht er tatsächlich ziemlich schwul aus. In dieser Art trumpften bislang Blödeleien auf, die heftiges Kopfschütteln verursachten. „Leg dich nicht mit Zohan an“ bereichert dieses Kopfschütteln mit kräftigem Grübeln.
Sandler lud viele Komödianten-Kumpels zu Kurzauftritten ein. Der Taxi fahrende Palästinenser Salim (Rob Schneider) erkennt Zohan, der ihm einst eine geliebte Ziege stahl. Klar, dass keiner der Beteiligten an diesen Konflikten – nicht um die Ziege, um Palästina – das witzig finden wird.
Denn Sandler liefert stellenweise zielsichere politische Satire ab. Inmitten völlig überdrehter Action-Einlagen wird knapp diskutiert, wer wem das Land geklaut hat. Selbstverständlich bleibt alles maximal respektlos: Die Kontrahenten spielen mit einer Granate Tennis, die Hotline für Terroristenbedarf ist wegen akuter Friedensverhandlungen unerreichbar. Für die prüden Amerikaner steht Sandler dauernd nackt im Bild. Für die Intellektuellen wird Samson und Dalila haarig herbei zitiert. Wie im großen humanistischen Film gibt es auch eine romantische Annäherung zwischen Zohan und seiner palästinensischen Friseurladen-Chefin. Selbst die Standard-Rocky-Parodie ist ein komödiantischer Knock Out. Im Mikrokosmos New York regelt sich der Dauerstreit schließlich sehr pragmatisch und friedlich. Und wider alle Erwartungen funktioniert auch dieser krude Humormix in jeder Hinsicht hervorragend!