5.8.08

Die Mumie - Das Grabmal des Drachenkaisers


USA 2008 (The Mummy: Tomb of the Dragon Emperor) Regie: Rob Cohen mit Brendan Fraser, Maria Bello, Jet Li 112 Min. FSK: ab 12

Lang ist es her, seit die Mumie nur eine große, staubige Rolle von Mullbinden war. Boris Karloff ließ als reichlich faltige Wiedergeburt eines Pharao vor allem mit seinem gaaaaanz laaaaangsam goutierten Dialekt  erschaudern. Eine atemberaubende Handbewegung reichte, um die Gegner ersticken zu lassen. Regie führte 1932 beim Klassiker übrigens der Deutsche Karl Freund, ein innovativer Kamera-Meister des expressionistischen Films („Der letzte Mann“). Heute ist die Mumie, das Wesen aus der Vergangenheit, Alles und Nichts. Alles, was die digitalen Tricks so hergeben: Wüstenstürme, Giganten, Insektenschwärme ... Aber auch seltsam hohl und seelenlos. Wie passend, dass Jet Li, der Darsteller der Mumie, als Terrakotta-König daherkommt.

Der Drachenkaiser Han (Jet Li) siegte und herrschte grausam vor 2000 Jahren. Doch der Wunsch nach ewigem Leben ging schief, weil Han den Liebhaber einer Zauberin ermordete. Der Zauberspruch wurde zum Fluch und Han mit seinen 10.000 Kriegern erstarrten in Ton eingebacken. Bis britische Archäologen unter der Leitung von Alex O'Connell (Luke Ford) die kriegerischen Blumenpötte aus dem Wüstensand graben und eine chinesische Verschwörung den Drachenkaiser Han zum feuerspeienden Leben erweckt. Selbstverständlich sind auch die Eltern des Archäologen-Alex, die abenteuerlichen Rick (Brendan Fraser) und Evelyn O'Connell (Maria Bello) mit dabei, wenn es von nun an darum geht, die kriegerische Altlast wieder unter die Erde zu bringen.

Man fragt sich, ob es sonst keine anderen Probleme gibt – der Film nimmt sich nicht mal die Zeit, Han als besonders bedrohlich darzustellen. Zudem zerstören die O'Connells bei der Verfolgung mehr als der flüchtende Alt-Politiker. Und die Tonspur bedroht das Gehör während sich eine Pferdekutsche und ein fast noch älterer LKW im altmodischen China verfolgen. Denn wenn Han den „das Auge“ genannten Diamanten auf der Spitze einer Pagode platziert wird irgendwas Schlimmes passieren.

Die dritte pompöse, von digitalen Effekten erdrückte Neuverfilmung des Mumien-Stoffes präsentiert mit zwei Ausgräber- und Abenteuer-Pärchen nur mehr des Gleichen. Ein dämonischer Bösewicht, der selbst zum Riesenmonster mutiert, aber nicht mal einer Pilcher-verwöhnten Mami Angst machen kann. Unter grober Vernachlässigung der Figurzeichnung poltert die Handlung daher, bis zur großen Schlacht gegen die Terracotta-Töpfe und –Köpfe. Den untoten Tontrauben von ausgebuddelten Soldaten stellt sich eine Armee aus Knochengerippen entgegen: Verlierer aller Nationen stehen auf gegen den Vereinigungs-Kanzler ... äh: Kaiser. Mittendrin übt sich Brendan Fraser in Tonsoldaten schießen und Scherbengericht anrichten. Aber das haben die Produzenten schon lang vor dem ersten Drehtag hinbekommen.