18.8.08

The Dark Knight


USA 2008 (The Dark Knight) Regie: Christopher Nolan mit Christian Bale, Heath Ledger, Sir Michael Caine 152 Min.

Es wird dunkel im Kino und wenn dieser Film losrattert, sogar noch dunkler: Der zweite Teil einer Neuauflage der Batman-Geschichte lotet die Abgründe in der Seele des dunklen Superhelden und seiner Gegner auf - für das Mainstream-Kino - mutige Weise aus. Der in den USA enorm erfolgreiche und von einigen Kritikern hochgelobte Super-Depressiv-Helden-Film „The Dark Knight“ hat einige Längen, aber vor allem zum Ende hin faszinierend schaurige Tiefen.

Christopher Nolan („Memento“) macht mit dem Team aus "Batman Begins" weiter. Christian Bale trifft als Millionär Bruce Wayne und nächtens als Batman dabei auf neue Gegner: Der Joker (Heath Ledger) mischt das organisierte Verbrechen auf und narrt die Polizei. Doch Batman und Polizeichef Gordon (Gary Oldman) bekommen Unterstützung vom neuen Bezirksstaatsanwalt Harvey Dent (Aaron Eckhart). Zwar ist der smarte Politiker und Jurist mit Batmans Ex, der Journalistin Rachel (Maggie Gyllenhaal), liiert, doch nachdem Dent gleich alle Kriminellen von Gotham City auf einmal einbuchtet, sieht der dunkle Rächer der Beraubten im Konkurrenten einen „weißen Ritter“. Mit seinen Assistenten dem Diener Alfred (Sir Michael Caine) und dem Techniker Lucius Fox (Morgan Freeman) denkt Bruce Wayne schon mal über den Ruhestand nach, dann würde auch Rachel zu ihm zurückkehren. Doch der Joker will spielen und braucht Batman als Gegner...

Auch wenn das Duell mit dem Joker zentral steht, die Thematik in „The Dark Knight“ (der dunkle Ritter) ist vom janusköpfigen Two Face bestimmt: Entscheidungen zwischen Gut und Böse, Hell und Dunkel durchziehen den Film und machen ihn zu einer psychologisch spannenden Geschichte. Der Joker sorgt dafür, dass Batman nur eines von zwei Leben retten kann und die daraus folgende Schuld tragen muss. In einem spannenden Experiment sollen die Passagiere von zwei voll besetzten Fährschiffen das jeweils andere Boot in die Luft jagen. Entschließen sich weder die braven Bürger noch die Sträflinge für den mörderischen Knopfdruck, explodieren beide Schiffe.

Bis es im letzen Drittel zu dieser Spannung kommt, strecken Action-Routinen wie die Entführung eines Zeugen im Stile von „James Bond“ oder eine ausgedehnte Verfolgungsjagd mit Lastern und gepanzerten Polizeifahrzeugen den Film übermäßig. Doch es ist vielleicht das Geheimnis seines Erfolges, dass „The Dark Knight“ verschiedene Geschmäcker gut bedient.

Schauspielerisch ist er auf jeden Fall großartig: Dem „Joker“ Heath Ledger könnte man eine großartige Karriere prophezeien, wenn er nicht im Januar im Alter von nicht einmal 30 Jahren an einer Überdosis Schmerz-, Schlaf- und Beruhigungstabletten verstorben wäre. Reizvoll ist hier der Vergleich der alten und neuen Gesichter vom Joker und Two Face: Jack Nicholsons Clown in Tim Burtons Filmen war viel mehr Comic-Figur. Die verschmierte Maske von Heath Ledger ist oberflächlich – schauerlich wirkt er durch die Mimik, das wahnsinnige Zucken der Lippen. Two Face erinnert ausgerechnet in seiner entstellten Gesichtshälfte an Burtons Außerirdische aus „Mars Attacks“. Aber das waren die Neuziger. Heute ist Batman nicht mehr bunt sondern dunkel. Man darf gespannt sein, wie weit sich Nolan im nächsten Teil noch in die Dunkelheit wagt.