1.2.22

Träume sind wie wilde Tiger


Deutschland 2020, Regie: Lars Montag, mit Shan Robitzky, Annlis Krischke, Anne Ratte-Polle, Simon Schwarz, 96 Min., FSK: ab 6

Der Häuptling Listiger Lurch aus „Der Schuh des Manitu" Irshad Panjatan als indischer Großpapa und hyperintegrierte Eltern für Spaß an schlechtem Deutsch – der Junge Ranji (Shan Robitzky) hat es nicht leicht. Papa will für einen Job nach Deutschland, wo alles besser sein soll. Und der Film überdreht Klischees auf beiden Seiten kolossal. Doch alles geht gut und so glänzt Ranji in einem quicklebendigen Kinderfilm mit schmissigen Bollywood-Einflüssen.

Der zwölfjährige Ranji aus Mumbai will unbedingt für einen Bollywood-Film mit seinem Superstar Amir Roshan vorspielen. Vom Casting erfährt er aber erst, als die Familie schon im Flieger nach Deutschland sitzt. Doch unerschrocken von Fremdenfeindlichkeit in der neuen Klasse behält Ranji seinen Optimismus und verfolgt sein Ziel. Gegen die Eltern, die in blitzblank blendend weißer Wohnung die allerbesten Deutschen werden wollen. Aber mit Toni (Annlis Krischke), der Tochter der verrückten Nachbarn, gelingt erst ein super Tanz-Video im Bollywood-Stil und dann die Verwirklichung seines großen Traumes.

Der tolle Kinderfilm „Träume sind wie wilde Tiger" riskiert große Peinlichkeiten, um sich fröhlich beschwingt über haufenweise Klischees hinwegzusetzen. (Roberto Blanco tritt als personifizierter Integrations-Witz auf und referiert, was „wir Deutsche" gerne haben.) Simon Schwarz gibt als Nachbar eine herrliche Mischung aus Daniel Düsentrieb und Catweazle. Die jungen Hauptdarsteller Shan Robitzky und Annlis Krischke beeindrucken als Neuentdeckungen.