4.2.22

Suspicion / AppleTV+


USA 2022 Regie: Chris Long, Stefan Schwartz, mit Uma Thurman, Kunal Nayyar, Noah Emmerich, Georgina Campbell, 8 Folge von ca. 43 Min.

Bei der achtteiligen Thriller-Serie „Suspicion" war auch nach drei Folgen noch nicht wirklich klar, was eigentlich passiert. Besonders spannend oder einfach schlecht konzipiert? Der Anfang ist klar und eher witzig als packend: Der Sohn der mächtigen US-amerikanischen Spindoctorin Katherine Newman (Uma Thurman) wird aus einem New Yorker Hotel entführt. Dass die Polizei in London zwei Tage später vier Verdächtige festnimmt, liegt nicht daran, dass die Entführer Masken der Royal Family trugen.

Über die Verbindung zwischen dem Teppichhändler, der Dozentin, des Studenten und der Bankerin, die vor dem Traualtar verhaftet wird, rätseln die britische Untersucherin und der aufdringliche FBI-Agent. Wenn sie sich nicht gerade klassisch über Kompetenzen streiten. Die Festgenommenen waren zwar alle im Tatort-Hotel, ansonsten kennen sie sich nicht. Klar brutal und bösartig scheint nur der Auftragskriminelle Sean Tilson (Elyes Gabel), der auf seiner Flucht nach London über Leichen geht. Wie er kurz nach der Landung schon Polizei-Wagen auf der Rollbahn sieht und trotzdem noch aus dem Flieger entwischt, sorgt zwischendurch für Spannung. Er initiiert auch in Folge 4 eine altbackene Verfolgungsjagd, die den Bildschirm aus dem Schlafmodus weckt.

Dass alle Verdächtigen nach einer Folge voller Verhöre bald freigelassen werden, aber im kameraüberwachten London nicht wirklich frei sind, sondern unter erschreckender Dauerbeobachtung, ist politische Note und lahmes Stilmittel. Das einzig bekannte Aushängeschild der Serie, Uma Thurman („Kill Bill", „Pulp Fiction"), bekommt ebenso wie ihr entführter Filmsohn lang so gut wie keine Bildschirmzeit. Also auch hier keine Hilfestellung bei der Suche nach Fixpunkten für das persönliche Interesse.

Tatsächlich erlaubt sich „Suspicion" viel Laufzeit, bis der ungewöhnliche Thriller mögliche Zusammenhänge aufdeckt. Und trotzdem blieb der Rezensent bis dorthin dran. Ist das die unzerstörbare Stärke des ewigen „Wer war es?", selbst wenn Showrunner Rob Williams („The Man in the High Castle") den Gesamtbogen anscheinend mit großem Ungeschick erzählt? Oder entsteht hier ein großer Wurf mit erzählerischer Chuzpe, die nur in seltenen Fällen wie bei „Lost" aufblitzt. Das bleibt lange die spannendste Frage. Das Finale erklärt dann viele der dramaturgischen Sonderbarkeiten. Erfreut allerdings auch Greta und mit einem Plädoyer für Wahrheit und Wissenschaft den aufgeklärten Verstand.

„Suspicion" startet am Freitag, 4. Februar, mit den ersten beiden Episoden auf Apple TV+, gefolgt von einer neuen Episode jeden Freitag.