7.2.22

Moonfall


USA, Kanada, China, Großbritannien 2021, Regie: Roland Emmerich, mit Halle Berry, Patrick Wilson, John Bradley, Michael Peña, Donald Sutherland, 132 Min., FSK: ab 12

Wenn die Not am größten ist, der Himmel in Form des Mondes uns schon auf den Kopf fällt, bringt ein Space Shuttle aus dem Museum Rettung für tapfere Held*innen. Man kann nach dem „Genuss" von „Moonfall" des 66-jährigen Roland Emmerichs Sympathien für altmodischen Kram verstehen: Sein Konzept des gigantomanischen, weltumspannenden Katastrophenfilms („Independence Day", „The Day After Tomorrow") ist längst in die Jahre gekommen, wurde von der Realität eingeholt. Trotz gewaltigen Technikeinsatzes für kosmische Zerstörungsbilder, auf deren Höhepunkt der Mond tatsächlich die Erde streift, wirkt „Moonfall" wie ein verzweifelter „Boomer"-Film. Wie ein kauziger Typ, der sich mit seinen Hochleistungsrechnern irgendwo vergraben hat und ignoriert, was draußen passiert.
 
Es ist ein knalliger Auftakt, wenn die schwarzen Teilchen schon in den ersten Minuten heftig in eine Raumstation knallen. Man muss sich kurz sortieren und überlegen: Clooney und Bullock in „Gravity"? Nein, Halle Berry und Patrick Wilson sind die Schauspieler, die es diesmal als Astronauten Jo Fowler und Brian Harper im Shuttle zurück zur Erde schaffen. Wo niemand ihnen glaubt, was sie da oben gesehen haben.

Dem gehetzten Auftakt folgen mit viel Kleinklein allzu bekannte, abgestandene Familien-Dramen. Gibt es eigentlich einen einzigen Weltenretter ohne Job-Probleme, kaputte Ehe und entfremdete Kinder? Zum klassischen Bastelsatz für Katastrophen-Filme gehört noch der verrückte Wissenschaftler, dem keiner glaubt. K.C. Houseman (John Bradley) ist ein angstgesteuerter Astro-Nerd, der bei einer Putzkolonne arbeitet. Aber als Erster erkennt, dass der Mond hohl ist, eine von außerordentlicher Intelligenz erbaute Megastruktur. Vor allem dient Houseman als Witzfigur für dosiert eingestreuten Humor.

Wie erwartet, gibt es nach weniger als 30 Minuten große Panik, Überschwemmungen, Weltuntergang. Im Inneren des Mondes warten auf Fowler und Harper derweil gute und böse Aliens sowie ein hohles Zitat des weißen Raums von Kubricks „2001". Merke: Auch Außerirdische haben was gegen Lebewesen in elektromagnetischer Umgebung. Dass ausgerechnet Emmerich mit dieser Idee aufwartet, der doch dauernd ganze Welten am Rechner kaputt macht, ist der beste Witz des Films von gestern.