USA 2012 (Project X) Regie: Nima Nourizadeh mit Thomas Mann, Oliver Cooper, Jonathan Daniel Brown, Dax Flame 88 Min. FSK ab 16
Thomas (Thomas Mann, sic!), ein völlig blasser Schüler, den selbst sein Vater ihn für einen ‚Loser' hält, wird 17. Er will sich mit einer großen Party etwas Ansehen verdienen und selbstverständlich „seine Jungfräulichkeit verlieren" - gibt es ein lahmeres und mehr ausgelutschtes Thema? Was in meisten US-Jugendfilmen eine Episode ist, füllt hier den ganzen Film. „Project X", die Mega-Party bei abwesenden Eltern, ist ein alkohol- und pool-feuchter Kleinjungen-Traum, bei dem pünktlich zum Anfang der Party (wie uncool!) rudelweise Models einfallen und sich die Tanzfläche in Sekunden fröhlich bevölkert (wie unrealistisch!). Zuerst fliegt Muttis dämlicher Köter weg, Junior versucht noch nüchtern, den Wagen von Daddy zu retten. Dann kommt der Werbefilm für Koma-Saufen und Ecstasy groß in Fahrt. Die anarchische Zerstörungswut greift exponential um sich, am Ende steht die Polizei einem Viertel in Aufruhr gegenüber, ein Drogendealer fackelt alles mit einem Flammenwerfer ab und aus der Party wurde ein Katastrophenfilm. Die Kontrollanrufe der Eltern zwischendurch, während im Hintergrund der Garten entflammt, tragen zum Spaß bei; eine ganze Reihe nackter Brüste muss wohl bei der Altersgruppe sein. Denn es geht um 17-Jährige, die sich wie 11-Jährige verhalten, was die meisten 16-Jährigen, welche erst diesen Film sehen dürfen, auch kindisch finden werden.
Nach dem Positiv-Beispiel „Chronicle" zeigt „Project X" mal wieder unnötigen, sinnlosen Gebrauch von subjektiver Kamera. Trotz der behaupteten Amateur-Aufnahmen sind die Bilder vor allem im Partygewühl hochprofessionell, ebenso wie die „spontanen" Aktionen bei der sehr lässig ein paar Stunden organisierten Feier. Die persönliche Entwicklung der Jungs ist selbstverständlich gleich Null, aber es passiert schön viel, was in einem guten Rhythmus montiert wurde. Da gibt es auch mal einen stillen Moment, während die Polizei vor der Tür steht und sich an die Tausend Gäste (?) im Garten verstecken. Nun halt man so was tatsächlich früher mal selber gemacht und es wurde vielleicht auch mal etwas voller als geplant. Doch so was haben eindeutig die wenigsten in ihrer Jugend miterlebt. Und irgendwie misstraut man nach diesem tatsächlich stellenweise spaßigen Film-Erlebnis jedem Teenager, der behauptet, er hätte „aus Versehen" bei Facebook bei der Einladung auf den Button „öffentlich" gedrückt.