24.4.12

American Pie: Das Klassentreffen

USA 2012 (American Pie Reunion) Regie: Jon Hurwitz, Hayden Schlossberg mit Jason Biggs, Alyson Hannigan, Chris Klein, Thomas Ian Nicholas 113 Min. FSK ab 12

Der Zoten- und Quoten-Hit „American Pie" war mit seinen noch schlechteren Fortsetzungen seit 2005 nur noch auf dem DVD-Sektor gefragt, es gab also Hoffnung auf Entwicklung der Menschheit und sogar des Kinopublikums. Doch jetzt wird das komödiantische Weichteil aus Anlass eines Klassentreffens (was ist schlimmer: American Pie oder Klassentreffen?) wieder aufgewärmt.

Die „American Pie Reunion" geht davon aus, dass sich pubertäre, hormonüberflutete Teenager dreizehn Jahre später wie pubertäre, hormonüberflutete Twens verhalten. Ehe bedeutet aus dieser Perspektive verkrampfter, heimlicher Sex, den jeder für sich allein betreibt, während das Kind stört. Auch das Bemühen, die für das Genre typisch peinlichen sexuellen Situationen zu erzeugen, wirkt sehr angestrengt. Da muss Jim Levinsteins (Jon Hurwitz) Unten ohne in der Wohnung rumstehen als „witzige" Szene herhalten. Am Strand auf Oben ohne schielen, füllt weitere Minuten und lockt vielleicht ein paar pubertäre, hormonüberflutete Teenager - die noch nie TV, Kino oder Internet hatten. Jim will nebenbei für seinen tatsächlich trocken komischen Vater, der nun Groucho Marx-Augenbrauen trägt, online eine neue Freundin besorgen. Papa macht dann noch die Besoffenen-Nummer und später Eheberatung. Zwischendurch denkt man, „kann das noch lahmer werden?" und selbst die Figuren bei der Wiedersehens-Party sagen genau das. Zwischen all ihren Beziehungs-Problem-Gesprächen.

Als Quintessenz des quälend uninspirierten Films müssen sich die Freunde gegenseitig klar machen, dass Leben auch nach der Highschool noch erfüllt sein kann. Was tatsächlich schwer zu verstehen ist, weil Jungs sich immer noch dauernd besaufen und prügeln, während die meisten Frauen weiterhin auf blond machen und kaum zu unterscheiden sind. Im Vergleich zu dieser „Reunion" waren Adam Sandlers „Kindsköpfe" hochphilosophisch darin, wie sie das Älterwerden auf den Arm und annehmen. Und „Alles erlaubt - Eine Woche ohne Regeln" wirkte in der Dialektik von virilen Jugendträumen zu der harten Aufreißer-Realität geradezu wie ein erkenntnisreicher Geniestreich. „American Pie" ist noch viel vorgestriger als 1999.