9.5.06

Silent Hill


Kanada, Frankreich 2006 (Silent Hill) Regie: Christophe Gans mit Radha Mitchell, Sean Bean, Laurie Holden 125 Min. FSK: ab 16
 
Aus Frankreich kommen immer wieder neue Impulse für Filmgenres. Sei es Western ("Blueberry"), Martial Arts ("Crying Freeman") oder Historienfilm ("Pakt der Wölfe"). Die letzten beiden stammten von Christophe Gans, der eher der Gruppe der Weiterentwickler und nicht der Epigonen zuzurechnen ist. Sein "Silent Hill" ist Horror der härteren Sorte, liefert aber auch faszinierende (Albtraum-) Visionen.
 
Mit ihrer schwerkranken Tochter landet Rose (Radha Mitchell, die gerade auch in dem Film "Der Tintenfisch und der Wal" zu sehen ist) in dem abgelegenen Dorf Silent Hill. So abgelegen, dass sich nach einem Unfall anstelle der Straße eine tiefe Schlucht befindet, die Rose nicht mehr aus dem gespenstigen Ort lässt. Auch die Tochter ist verschwunden, so macht sich die mutige Frau auf die Suche und überschreitet dabei die Grenze zum Totenreich (siehe "The Dark"). Sie findet gesichtslose Mutanten, blutrünstige Riesenkakerlaken, christliche Eiferer und noch schlimmere Monster. Doch vor allem die Spuren von grausamen Riten, Foltern und Verbrechen bestimmen die Atmosphäre. Mit Rose schlägt sich eine resolute Polizistin durch die makabren Menschen- und Monstermassen.
 
Bei dieser Kämpferin könnte man noch an ein Videospiel denken, ansonsten gelang Gans mit "Silent Hill" ein ganz eigenständiger Film nach der Computer-Vorlage gleichen Namens. Ein kalter Industrie-Sound im Stile der Einstürzenden Neubauten füllt die Lautsprecher, während das dunkle Dorf zur Geisterstunde mit noch düsteren Horrorwellen geflutet wird. Doch hässlicher noch als die Masken sind die Massen der religiös verbrämten Menschen, die mit ihrer Bigotterie den Fluch über den Ort brachten. Unter der Führung einer verbitterten Lehrerin, die Hass predigt, wollen die Horden alles verbieten und verbrennen, was ihnen fremd ist und fallen mit Hexenverbrennung ins Mittelalter zurück. Man kann das Ganze auch einfach als Todesvision sehen. Doch gerade im Deutungs-Mehrwert und in der avancierten Ästhetik düsterer Fantasie und surrealen Horrors liegt ein Grund, sich diesen Grauen anzutun.