22.5.06

Breakfast on Pluto

Irland/Großbritannien 2005 (Breakfast on Pluto) Regie: Neil Jordan mit Cillian Murphy, Liam Neeson, Ruth Negga 135 Min.

 

Der neue Film von Neil Jordan ("The Crying Game") packt vor allem durch seine unglaublich dichte Geschichte jeden Moment: Patrick (Cillian Murphy) ist das ausgesetzte Kind einer Gefühlswallung des Priesters Vater Bernard (Liam Neeson). Schon während der Erziehung in der irisch-katholischen Schule provoziert der freche, extravagante Junge immer wieder die Autoritäten. Als ihm klar wird, dass er von einer Adoptivmutter aufgezogen wurde, haut Patrick mit einer wilden Rock-Band ab, bekommt vom Sänger Unterschlupf in einem Wohnwagen, der als Waffenlager für die IRA dient, wird Assistentin bei einem Zauberer (Stephen Rea), dann Hauptverdächtiger bei einem Bombenattentat: Wer sich als Frau anzieht, muss zu allem fähig sein.

 

Außer der Suche nach seiner Mutter, der mysteriösen der Phantom-Lady, nimmt der schillernde Transvestit nichts Ernst. Wie im Schelmenroman erlebt der gar nicht simple Narr Patrick den Bürgerkrieg der IRA gegen die britischen Besatzer, die ganz nebenbei den Tod eines mongoloiden Freundes in Kauf nehmen. Doch Patrick antwortet der Welt mit einem entwaffnend und so gut wie nie versiegenden Lächeln.

 

"Breakfast on Pluto" ist nach "Butcher Boy" die zweite Patrick-McCabe-Adaption von Neil Jordan. Der Film wurde ein packender Retro-Rausch mit bewegender Geschichte und schillerndem Protagonisten, nicht für einen Moment loslässt.

 

Wie die Hauptfigur Patrick schillernd auch der Film: Realistisch, historisch und gleichzeitig märchenhaft verträumt. Im Freizeitpark spielt er in Plüschkostüm einen kuscheligen "Womble", in Schattenspielen der Liebe die Indianerbraut Geronimos, in einer Fantasie als Geheimagentin mit tödlichem Chanel Nr.5.

 

Lust und Kreativität lassen immer wieder die Eigenartigkeit dieses besonderen Menschen erleben, der von Cillian Murphy eindrucksvoll gespielt wird. Ein prickelnder Musikeinsatz ("Where's your Mama gone") taucht ein in den Glitter-Pop der Siebziger. Zwei Rotkehlchen kommentieren immer wieder das wilde (Liebes-) Leben des Transvestiten.