USA 2019 (Star Wars: The Rise of Skywalker) Regie: J.J. Abrams, mit Carrie Fisher, Mark Hamill, Adam Driver, Daisy Ridley, John Boyega, Oscar Isaac 142 Min.
„Star Wars", eine kleine, innovative und rebellische Idee von George Lucas, findet 42 Jahre später einen aufgeblasenen, kommerziell bis ins letzte ausgewrungenen und pompösen Endpunkt. Vorläufig. Serien-Mastermind J.J. Abrams („Lost"), der 2015 mit „Star Wars: Das Erwachen der Macht" den Grundstein für die dritte Trilogie legte, führt die Saga mit „Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers" fort.
Das Weltall besteht physikalisch größtenteils aus Nichts. Intelligentes Leben ist dabei noch weniger vorhanden als bloße Materie. Auch der neunte und sicher nicht letzte „Star Wars" gibt diese inhaltliche Leere hervorragend wieder: Zwischen ziemlich viel materiellem Aufwand ist wenig Intelligentes oder Interessantes zu entdecken. Die neue Heldin findet immerhin einen Verwandten wieder, den sie direkt umbringt. „Star Wars 9" ist wieder das aufgeblasene Erzählen von fast nichts, das immer in lächerlichen Duellen endet. Auch als J.J. Abrams Film sehr enttäuschend.
Das neue Rebellenteam aus Rey, Finn und Po (Daisy Ridley, John Boyega, Oscar Isaac) sucht mit dem dunklen Skywalker-Schurken Kylo Ren (Adam Driver) um die Wette nach Wegweisern zum Versteck des wiederbelebten Sith-Führers Palpatine. Der hat heimlich eine ganze Armada von Sternen-Zerstörern aufgebaut, siehe Sauron, siehe „Herr der Ringe". Schlechter als im Drehbuch-Lehrbuch folgen bei der austauschbaren Handlung Begegnungen, flaue Scherze, Problem und Lösung in lockerer aber nie mitreißender Folge. Und immer wartet schon ein Schwarm von Jägern, um die Handlung weiter zu treiben.
Eine Schnitzeljagd, zu viele Wiedersehen (Carrie Fisher, Mark Hamill, Harrison Ford), eine finale Schlacht und die große Entscheidung zwischen Gut und Böse. Es ist erstaunlich, wie simpel hier Hunderte von Millionen sinnlos rausgeballert werden. Dazu die unerlässliche Weltraum-Bar, ein paar fliegende Oldtimer und dauernd die galaktisch aufdringliche Musiksoße von John Williams. Auch im Bild enttäuscht der gehypte TV-Regisseur J.J. Abrams („Lost"): Nur die eine Kampf-Szene zwischen Rey und Ren auf den Trümmern des Todessterns zwischen tonender Brandung macht Eindruck. Der Rest ist voll gepfropftes Bild, mehr nicht. Also müssen es die Figuren retten. Wobei nur die beiden so viel Charakter haben, dass es für mehr als freundschaftliche oder romantische Kabbeleien reicht.
Also Ren und Rey. Schwarz und Weiß. Sith und Jedi. Während der eine seinen Übertritt auf die dunkle Seite rückgängig macht, kämpft die andere gegen das dunkle Sith-Erbe in ihr. Reizvoll dabei die dauernde mentale Verbindung, bei der nicht nur mal Gegenstände aus der einen in die weit entfernte andere Welt wechseln, es wird auch geschwertkämpft. Aber das wird es ja dauernd mit den überladenen Taschenlampen.
Im Finale dann der erwartete Satz „Ich bin dein Opa", etwas Romeo und Julia sowie all umfassende Enttäuschung. „Star Wars" war ja nie mehr, als eine beschränkte Familiengeschichte, die mit viel filmtechnischen und Science Fiction-Spielzeug aufgepäppelt wurde. Die übliche Laufschrift am Anfang des Films sagt: „Die Toten sprechen". Und das tun sie in diesem Film so oft, dass Sterben eigentlich keine Rolle mehr spielt. Denn man weiß ja, jeder kann jederzeit wiederbelebt werden.