1.12.19

A Rainy Day in New York

USA 2019 Regie: Woody Allen, mit Timothée Chalamet, Elle Fanning, Selena Gomez, Jude Law, Diego Luna, Liev Schreiber 93 Min. FSK ab 0

Der 49. Film von Woody Allen ist wieder ein sehr amüsantes Erlebnis eines - sehr jungen - Stadtneurotikers in Manhattan. Jungstar Timothée Chalamet („Call me by your name", „Beautiful Boy") führt die Promi-Riege in die Geschichte um viel Kultur-Snobismus und echte (Film-) Romantik.

Gatsby Welles (Timothée Chalamet) studiert gelangweilt an einer Kunstakademie der Provinz und lebt auf bei der Aussicht auf ein Wochenende in seiner Heimatstadt New York. Denn seine College-Liebe Ashleigh (Elle Fanning) hat einen Interview-Termin mit dem bewunderten Regisseur Roland Pollard (Liev Schreiber). Nur gerät der perfekte Plan mit Luxus-Essen und -Hotels bei Ashleighs Treffen mit der Arthouse-Berühmtheit aus der Spur. Die naive Studentin darf seinen neuesten Film im Privat-Studio sehen, muss erleben, wie der alkoholisierte Filmemacher vor Selbstzweifel zerbricht und ihn dann zusammen mit dem Drehbuchautor Ted Davidoff (Jude Law) in der Stadt suchen. Dabei trifft sie auf den Filmstar Francisco Vega (Diego Luna) und landet nach ein paar Partys in dessen Schlafzimmer. Derweil hilft Gatsby beim Werbe-Dreh eines Freundes aus und erlebt eine großartige Kussszene mit Chan (Selena Gomez), der bissigen Schwester seiner Ex-Freundin.

„A Rainy Day in New York", diese Geschichte vom reichen Snob und einer sehr dummen Studentin, ist typisch Allens Manhattan mit Blick auf Central Park und die üblichen Neurosen. Reichlich gewürzt mit den üblichen Kultur-Zitat-Witzen, wie ein Verweis auf eine Genialität wie bei Van Gogh, Mark Rothko, Virginia Woolf, die allerdings alle Selbstmord begangen hätten.

Klar steht Woody Allen gerade unter besonderer Beobachtung der Gender-Polizei und ja, er ist nicht nett zu den Frauen in diesem Film. Vor allem nicht zu Ashleigh, die bei sexueller Verwirrung Schluckauf bekommt. Aber ebenso wenig zu den Männern. Woody Allen ist auch noch eindeutig „Seniorist", so wie er die verwöhnten reichen Kids vorführt. Wer sich allerdings von diesen Kontrollblicken befreit, kann wunderbare Allen-Szenen erleben. Wie Ashleigh bei der Entdeckung einer Affäre durch den aufgelösten Drehbuchautoren Ted Davidoff (Jude Law) sich Notizen für die Uni-Zeitung macht. Oder der junge Gatsby im improvisierten Pianosong bei aller Ironie und Zynismus große Gefühle anklingen lässt.