BRD, Frankreich, USA 2019 Regie: Alla Kovgan 89 Min. FSK ab 0
Der US-Amerikaner Merce Cunningham (1919-2009) hat den modernen Tanz stark geprägt. Dieser Dokumentarfilm begleitet seinen künstlerischen Werdegang in der Zeit von 1944 bis 1972. Historische Aufnahmen und neue Aufführungen seiner Choreografien wechseln einander ab. Dazu gesprochen Cunninghams Theorien über Tanz. Skizzenartig nacherzählt das Zusammenkommen und Arbeiten mit seinem Lebens- und kreativen Partner John Cage, der seit den vierziger Jahren für ihn komponierte. Historisch zog diese Tanz-Innovation viele Künstler an, wie Robert Rauschenberg, der Hintergründe und Kostüme entwarf („Summerspace", 1958) oder Andy Warhol mit silbernen Helium-Kissen in „RainForest" (1968).
„Cunningham" erinnert in den neu aufgeführten Tanz-Szenen sehr an Wim Wenders' „Pina" über Pina Bausch. Wobei es hier nie so populär und gefällig wird wie bei Wenders' wunderbarem Meisterwerk in 3-D. Das kann man nur teilweise der Regie der Moskauer Tanz/Film-Spezialistin Alla Kovgan vorwerfen, denn Cunninghams Choreografien und die Musik von Cage sind halt kühler, intellektueller angelegt.
Zum Ende dieses filmischen Wikipedia-Eintrags, dieser interessante Tanz-Zeitgeschichte, die ein größeres Publikum nicht begeistern wird, gibt es immer mehr Tanz - gemäß der Selbstbeschreibung Cunninghams „Ich bin ein Tänzer": Auf einem Häuserdach New Yorks, im Innenhof eines Schlosses und in einem Park werden bekannte Stücke mit meist bonbonbunten Einteilern nachgetanzt. Einige der Tänzer gehören zur letzten Generation der mittlerweile aufgelösten Kompanie Cunninghams. Trotzdem bleibt dieser Film auch bei großem Aufwand auf allen Ebenen von Dokumentation und Inszenierung nur interessant und nie begeisternd.