USA 2019 (Charlie's Angels) Regie: Elizabeth Banks, mit Kristen Stewart, Naomi Scott, Ella Balinska, Elizabeth Banks, Patrick Stewart 119 Min. FSK ab 12
Weibliches Empowerment im Modewahn auf hohen Hacken kann gehen, doch „Charlie's Angels", diese sexistische Agentinnen-Geschichte in Bikini, eignet sich überhaupt nicht dafür. So vergeigt ausgerechnet Hauptdarstellerin, Autorin und Regisseurin Elizabeth Banks die letzte Rettung „Ironie".
Die 1976-1981 ausgestrahlte Fernsehserie „Charlie's Angels" erfuhr Anfang der 2000er ein „Revamping" mit Cameron Diaz, Drew Barrymore und Lucy Liu in den Hauptrollen. Das war in jeder Hinsicht überdreht und eher albern als action-spannend angelegt.
Nun übernimmt das bekannte Gesicht Elizabeth Banks die Bosley-Rolle. Also nicht nur als Agenten-„Handler", der die Aufträge vom anonymen Charlie an die Angels weitergibt, sondern auch hinter den Kulissen als Autorin und Regisseurin. Die drei Engel sind mit Kristen Stewart, Naomi Scott und Ella Balinska eher irritierend besetzt.
Die Handlung um eine neue faustgroße Energiequelle mit gefährlichen Möglichkeiten ist hauptsächlich lächerlich. Der klasse Action-Choreografie in einem Hamburger Kaffee folgt eine Verfolgungsjagd mit übertriebener Waffenausstattung. Die schematischen Agentinnen-Szenen vor touristischen Postkarten-Orten können bei Null Glaubwürdigkeit und mäßiger Raffinesse nur über den „Look" interessieren. Ja, die geballte Frauenpower sieht mit häufigen Wechseln flotter Klamotten mehr nach „Sex in the City" als nach „Mission Impossible" aus.
Kristen Stewart spielt die zu jugendlich freche Sabina. Die ehemalige Edel-Vampirin hat schon einige komische Sachen gemacht („Die Wolken von Sils Maria", „Personal Shopper""), aber an die Rolle dieses Engels kann man sich echt nicht gewöhnen. Stewart sieht selbst auf den Werbefotos, die in allen Zeitungen zu sehen sind, deplatziert aus. Das ist tragisch, wenn man erlebt hat, wie sie kluge Rollen spielt. Naomi Scott („Aladdin", „Power Rangers") und Ella Balinska („The Athena") wirken eher unauffällig. Patrick Stewart als Ex-Bosley und Jonathan Tucker als Killer machen da mehr her. Die Fortsetzung ist schon angelegt, aber alle Beteiligten könnten ihre Talente besser einsetzen.