Frankreich, Belgien 2019 (Le Mystère Henri Pick) Regie: Rémi Bezançon, mit Fabrice Luchini, Camille Cottin, Alice Isaaz, Hanna Schygulla 100 Min. FSK ab 0
„Der geheime Roman des Monsieur Pick" beginnt als lauwarmes Geschichtchen mit etwas Kritik auf den Literaturbetrieb, vielleicht wird es eine Komödie auf abgelegener Insel der Bretagne. Dort gibt es eine Bibliothek der zurückgewiesenen Buch-Manuskripte. Die junge Verlegerin Daphné (Alice Isaaz) entdeckt dort - nachdem das Debüt ihres Freundes floppte - einen großartigen Roman, der sofort zum Bestseller wird. Wobei der Autor Henri Pick, ein bretonischer Pizzabäcker, seit zwei Jahren tot ist.
Doch dann schießt sich der bekannte und etwas oberflächliche Literaturkritiker Jean-Michel Rouche (Fabrice Luchini) auf die Sache ein und es wird spannend: Wie kann ein Pizzabäcker, den niemand jemals hat schreiben, geschweige ein Buch lesen gesehen hat, so einen Roman vollbracht haben? Und woher kommen die Kenntnisse der russischen Literatur, sogar der nichtübersetzten? Wie ein Detektiv erkundet der ver- und entlassene Rouche mit dem Fahrrad das kleine Dorf, in dem sich seit dem Erfolg des verstorbenen Mitbewohners Henri Pick seltsame Dinge vortun. Der Chef der Creperie, die ehemals Pizzeria war, ist jedenfalls auch schlecht gelaunt, weil seit dem Buch alle Leute nur noch Pizza bestellen wollen.
Die sehr schöne Idee einer Bibliothek der abgelehnten Manuskripte ist Hintergrund einer netten, leichten Geschichte. Ab und zu gibt es kriminalistische Klänge und dann auch wieder komödiantische auf der Tonspur. Mit der sehr belesenen Tochter von Henri Pick bildet er ein nettes Pärchen im Stile von Sherlock und Doktor Watson, Romantik nicht ausgeschlossen. Auch die nicht ganz überraschende Auflösung kommt nicht allzu dramatisch daher, aber die Leichtigkeit mit ein paar bissigen Gedanken über Literaturkritiker bleibt stimmig in diesem vergnüglichen und gut gemachten Film.