3.12.13

Ganz weit hinten

USA 2013 (The Way Way Back) Regie: Nat Faxon, Jim Rash mit Sam Rockwell, Liam James, Steve Carell, Toni Collette, Allison Janney 104 Min. FSK: ab 0

Die Sommerferien stehen an. Und das bedeutet für Teenager im Film oft eine harte Zeit der Selbstfindung voller Konflikte mit Erziehungsberechtigten und sich selbst, voller Verführungen und unheimlichen Begegnungen meist mit dem anderen Geschlecht. Noch bevor der 14-jährige, schüchterne Duncan (Liam James) mit seiner Mutter Pam (Toni Collette), ihrem neuen Freund Trent (Steve Carell) und dessen Tochter Steph (Zoe Levin) im Ferienhaus am Meer ankommt, macht Trent den Jungen runter. Auch die Mädels der Strandhäuser wollen nichts von dem schlaksigen Jüngelchen wissen. Erst als sich Owen (Sam Rockwell), sehr lockerer Angestellter im Aquapark „Water Wizz", des gelangweilten Jungens annimmt und ihn in eine Clique ebenso kluger wie lässiger Verlierer einführt, bekommt Duncan Spaß und Selbstbewusstsein. Die Situation zuhause flieht er so oft wie möglich, indem er mit einem rosa Kinderrad zum Wasserpark fährt, weil Trent mittlerweile noch mit einer alten Freundin fremd geht.

Auch wenn Rahmen und Verlauf sehr anderen Filmen über Jugend und die schwierige Zeit der Pubertät ähneln, überrascht „Ganz weit hinten" in jeder Hinsicht: Der stille aber sympathische Duncan findet in diesem einen, ganz speziellen Sommer mit grandioser Sicherheit seinen eigenen Weg. Mit Sonnenbrille und Aufseher-Shirt geht er voll im Haufen herrlich lakonischer Freunde auf. Und selbstverständlich wird auch die anfangs zickige blonde Nachbarin zur seiner ersten Freundin.

Die fast vollkommene Abwesenheit von den üblichen Teenie-Film-Szenen, den populären Fäkalscherzen und überzogenen Konflikten macht „Ganz weit hinten" schon mal mächtig sympathisch. Die Anwesenheit toller Schauspieler gibt ihm den Rest zu einem Film, den man richtig mag. Sam Rockwell legt eine große Show hin als Buddha des Plansch-Paradieses, der allerdings auch noch erwachsen werden muss. Sein umwerfender Humor ist scheinbar die einzige Haltung, mit dieser Phase des Lebens und solchen Urlaubs-Situationen zurecht zu kommen. Hinter dem ekelhaften Stiefpapa verbirgt sich der ernsthafte Komiker und Schauspieler Steve Carell, der sich allerdings immer mal in komischen Film-Projekten verirrte. Toni Collettes Mutter reift genauso wie ihr Sohn und beide lernen sich richtig kennen und schätzen. Als Zugabe gibt es die alles weich verpackende Musik von Rob Simonsen und insgesamt schafft es „Ganz weit hinten" völlig unerwartet zu interessieren und zu berühren. Die Autoren und Regisseure Nat Faxon und Jim Rash arbeiteten übrigens bereits mit am Drehbuch der hawaiianischen Clooney-Komödie „The Descendants - Familie und andere Angelegenheiten" von Alexander Payne.