16.9.13

Zum Geburtstag

BRD, Frankreich 2013 Regie: Denis Dercourt mit Mark Waschke, Marie Bäumer, Sylvester Groth, Sophie Rois, Saskia Rosendahl 86 Min. FSK ab 12

Ach wie gut, dass niemand weiß, dass ich mieser Thriller heiß ... Verteufelt schlecht versucht „Zum Geburtstag" eine verdrehte Freundes-, Liebes- und Ost/West-Geschichte aufzuziehen. Dabei ist der deutsch-französische Film bei laut Papierform guter Besetzung völlig überzogen stilisiert und unfreiwillig mysteriös: Irgendwann in den 80ern in der - nein, nicht „ehemaligen" sondern tatsächlichen - DDR schafft es Teenager Paul mit einem gefälschten Liebesbrief, die Beziehung seiner Freunde Georg und Anna zu zerstören. Vermeintlich ungerührt sagt Georg am Baggersee „du kannst sie haben, zum Geburtstag", schnappt sich die unbekannte Ost-Punkerin, auf die Paul wahllos zeigt, und verschwindet. Zwanzig Jahre später sind Anna (Marie Bäumer) und Paul (Mark Waschke) glücklich verheiratet, haben zwei Kinder, gute Jobs und sogar ein großes Landhaus extra. Als Georg (Sylvester Groth) als neuer Chef in Pauls Bank im Westen auftaucht, erinnert sich der an einen Nebensatz beim teuflischen Pakt: „Du kannst sie haben, bis ich zurück komme...".

Das klingt gut, sieht im Standbild auch sehr gut besetzt aus. Sylvester Groth hat tatsächlich was Teuflisches, seine Frau Yvonne ist mit viel ganz schwarzem Humor so eine typische Glanzrolle der Sophie Rois, von Marie Bäumer erwartet man immer viel. Doch ganz schnell stört, dass die Figuren so gar kein eigenes Leben haben. Alles dient dem Vergeheimnissen und dem Auslegen falscher Fährten in Richtung Rumpelstilzchen und Wildschütz, die dann Spannung erzeugen sollen. Selbst in dieser Kern-Dynamik eines Thrillers klaffen jedoch große Lücken und der völlig überraschende Clou verpufft in einem offenen Ende mit vielen losen Fäden. Eine Enttäuschung von Regisseur Denis Dercourt, der doch bei „Das Mädchen, das die Seiten umblättert" alles richtig gemacht hatte.