USA, Frankreich, Kanada 2013 (Regie: Dean Parisot) Regie: Dean Parisot mit Bruce Willis, John Malkovich, Mary-Louise Parker, Helen Mirren, Anthony Hopkins, Catherine Zeta-Jones 116 Min. FSK: ab 16
Alte Schauspieler schlagen als Wiederholungstäter zu. Wie schön, dass es Bruce Willis, John Malkovich und Helen Mirren sind. Und nicht Sylvester Stallone, Jean-Claude van Damme mit anderen Dumpfbacken in einer Prügel-Orgie mit mäßigen Scherzchen. Wie subtil, nett makaber und weitgehend gewaltfrei Action-Komödie sein kann, zeigt „R.E.D. 2" in der ersten Szene mit Helen Mirren: Wenn ihre Killerin Victoria aufgelöst die Tür öffnet und meint, sie hätte Besuch, finden wir mehrere Männer nicht wie erwartet in ihrem Bett, sondern tot auf dem Boden.
Mit viel Verve und Spaß agieren auch die weiteren Figuren. Wobei es darum geht .... ja, worum geht es eigentlich? Irgendwie um die üblichen Agenten-Ränke, den Kalten Krieg und die Rettung der Menschheit. „R.E.D. 2" wirft wild mit allen Bestandteilen des Agentenfilms umher: Kuba, die iranische Botschaft und Roter Quecksilber versteckt im Kreml. Währenddessen begeistert die geniale Idee (Buch: Jon Hoeber, Erich Hoeber), dass der ansonsten gerne draufgängerisch besetzte Bruce Willis diesmal mit John Malkovich Marvin einen noch verrückteren Gegenpart bekam. Allein schon dessen x-tes Begräbnis rührt zu Tränen - Lachtränen. Mit Marvins erwarteter Wiedergeburt wird dann das Ganze figurentechnisch zu einem Buddy-Dreiecks Verhältnis erweitert. Mary-Louise Parker, das Kücken in dieser Runde, ist eine tolle Ergänzung mit ihrer Sarah, bei der man nie weiß, ob sie jetzt so hemmungslos in Frank verliebt ist oder nur in seine Agenten-Tätigkeit. Marvins Beziehungs-Beratung ist ebenso umwerfend witzig, wie ihre Leidenschaft, wenn es ums Hauen, Stechen, Schießen und Morden geht. All das, wovor sie Frank unbedingt beschützen will. Sarahs/Parkers Meisterleistung ist ein gnadenloses Verhör, das dem ganzen Good cop / Bad cop eine neue Bedeutung gibt: Heulen statt Foltern sollte der neue Trend werden. Als Zugabe beschert übrigens Catherine Zeta-Jones dem Film noch einen herrlichen Zickenkrieg.
Als absolutes Sahnehäubchen setzt Anthony Hopkins seinen verrückten Wissenschaftler aus John Maddens „Der Beweis" fort, um dann im Finale gemeingefährlich noch viel besser zu werden. Hopkins erspielt sich hier einen eindrucksvollen Top 10-Platz unter den Filmschurken. Tatsächlich schafft es „R.E.D. 2" nach neunzig Minuten, wenn andere in Action-Automatismus verfallen, noch mal richtig spannend zu werden. Die „R.E.D. 2"-Macher haben sich nach dem großen Erfolg des ersten Teils auch für die Action was einfallen lassen: Ein Martial Arts-Import in der Person von Lee Byung-hun sorgt für chicke Kick-Einlagen und einen schönen Running-Gag, denn dem millionen-schweren Killer kommt sein Luxus-Jet dauern abhanden und die Senioren von „R.E.D." sind nicht unbeteiligt. Zudem darf man sich auf eine heiße Verfolgungsjagd in Paris zwischen Porsche und Ente freuen, in diesem Action-Spiel, bei dem extrem viel geballert, niemand sichtlich verletzt, aber jeder kräftig erheitert wird.