23.9.13

Keinohrhase und Zweiohrkücken

BRD 2013 Regie: Maya Gräfin Rothkirch, Til Schweiger mit den Stimmen von Til Schweiger, Emma Schweiger, Matthias Schweighöfer 76 Min.

Ist es Horror oder Komödie, sich vorzustellen, dass in ein paar Jahrzehnten „Onkel Til" nuschelnd und sabbernd als Deutschlands beliebtester Senior-Star wie einst Joppie Hesters rumgereicht wird, während Angela Merkel ihre 8. Wahlperiode bekommt? Der große Schweiger des deutschen Trivalfilms tut jedenfalls das seinige, indem er auch die jüngsten Kinogänger als Kunden anfixt: Nach den Erfolgskomödien „Keinohrhasen" (2007) und „Zweiohrküken" (2009) verfilmt Familie Schweiger die Kinderbücher „Keinohrhase und Zweiohrküken" (2009) sowie „Zweiohrküken und Keinohrhase" (2010) aus der Feder von Klaus Baumgart und Til Schweiger. Til spricht in der einfältigen Animation den nuschelnden Hasen und seine Tochter Emma das Kücken, das unbedingt fliegen will. Ihre Kindergartengruppe malte die Bilder aus... Ganz so schlimm ist es nicht, aber einfache Zeichnungen mit fast fotorealistischen Hintergründen ähneln (in 2D) eher den leblos künstlichen Billig-Animationen aus dem TV als einem Kinofilm, für den man sich erwärmen könnte.

Ebenso wie der Zeichenstrich ist die Geschichte erschreckend simpel und sehr effektiv: Mit Keinohrhase will niemand spielen, bis ein Ei vor seine Tür rollt. Das wächst (sic!) zum Riesenkücken mit zwei Ohren. Nun werden beide Außenseiter Freunde, aber das Kücken fühlt sich zu Höherem bestimmt und Hase will ihm diesen Wunsch erfüllen. Nebenbei sorgen Fuchs mit Bär für Slapstick und der Film mit dem Froschtelefon für einen wirklich lustigen Gag - das Breitmaul hat ein Handy verschluckt und muss nun die Schimpftiraden von Papa Fuchs ausspucken.

„Fressen und gefressen werden" ist in dieser Animation für ganz kleine Kinogänger ein Spiel am Wanderweg. Im Häuschen vom Hasen gibt es Biomohren und Ökokram, doch dass ein Kücken lieber pickt und scharrt, muss der bislang einsame Kerl erst lernen.

Zur schwer erträglichen Niedlichkeit bei allzu bekannten Geschichten gibt es paar englische Popliedchen. Schlimm ist, dass dieser „Irgendwas mit Ohren"-Film den Kindern ohne Umschweife oder Umwege volle Kante Sentiment ins Gesicht knallt. Da gerät sogar die wichtigste Frage des Küken an den Hasen in den Hintergrund: Warum nuschelst du eigentlich so?