USA, Kanada 2013 (Riddick) Regie: David Twohy mit Vin Diesel, Karl Urban, Katee Sackhoff, Dave Bautista, Antoinette Kalaj, 114 Min. FSK: ab 16
Teil 3 der außergewöhnlichen, Diesel-getriebenen Action unter dem Label „Riddick" erfüllt alle Erwartung der Fans und an einen packenden, stilprägenden Film - in der zweiten Halbzeit. Seit dem ersten Auftreten von Riddick in „Pitch Black - Planet der Finsternis" (2000) ist seine Action etwas Besonderes, denn der Charakterkopf von Vin Diesel hat wirklich Charakter und ist eine Parade-Rolle rückwärts in urige Männerbilder.
Nun landet der Menschen-Ähnliche mit seinen besonderen Überlebens-Fähigkeiten zuerst mal wieder auf einem ziemlich verlassen Planeten unter Tieren, um das Tier im Manne rauszukramen. Man(n) erinnert sich, dass er beim Happy End von Teil 2, „Riddick - Chroniken eines Kriegers" (2004), Lord Marshal der Necromonger wurde. Doch diese Krieger schicken ihn, der sich von niemandem einvernehmen lässt, irgendwann in die Wüste - wortwörtlich. Selbstverständlich herrscht wieder ein heftiges Klima, wie bei allen Planeten, auf die es Riddick verschlägt. Der ganze Planet hat wieder was gegen ihn, die Biester hier sind ausgesucht hässlich und gefährlich, doch das Tier als Mann zähmt sich sogar eine dieser Superhyänen und damit wird es erstmal schwierig: Dass Riddick mit diesem Hund reichlich menschelt, passt überhaupt nicht zum Härtesten der Harten. Diesem Problem kann selbst ein Alien in Skorpion-Version nicht den Stachel ziehen. Denn wir wissen zwar, dass unter der sehr rauen Schale ein großes Herz schlägt, aber Sidekicks mit Disney-Niedlichkeit, das geht gar nicht.
Also Geduld bis zur zweiten Hälfte, da ruft sich Riddick wieder als Anhalter durch die Galaxis ein paar Kopfgeldjäger in Sachen Mitfahrgelegenheit. „Lasst ein Schiff zurück und geht oder ihr sterbt", lautet die klare Anweisung des steinzeitlich unterbewaffneten und gegen Hightech-Truppen anscheinend unterlegenen Flüchtlings. Und der Spaß an dieser Franchise liegt auch darin, zu wissen, dass Riddick solche Versprechen unbedingt erfüllt. Seine hochempfindlichen und leuchtenden Augen liefern nicht nur spezielle Farbauflösungen, sie scheinen auch in die Zukunft zu sehen.
Dabei ist nicht nur das Abstrafen von Leuten, die Schoßhunde oder wehrlose Frauen töten, an der Tagesordnung - vor allem wird mit Eintreffen der Regen-Saison wieder ein apokalyptisches Szenario mit unzähligen monströsen Kreaturen aufgefahren, das seit „Pitch Black" seinesgleichen suchte. Die Wiederholung mit durchaus verwandten Figuren, ermüdet allerdings nicht, sondern pumpt das Kino voll mit Adrenalin, Hochspannung und Angstschweiß. Hier ist Dunkelheit wieder richtig zum Fürchten.
Vin Diesel produziert sich mit polierter Glatze und cooler Sonnenbrille (sowie der deutschen Stimme von Bruce Willis) selbst als unersetzlichen Treibstoff dieser Filmreihe. Wie Richard B Riddick (so der ganze Name für den nächsten Film-Quiz) weiß auch der Zuschauer immer genau, was passieren wird. Doch die ästhetisch hochwertige Umsetzung faszinierender Welten, garniert mit einem mega-lässigen Off-Kommentar über die mega-ätzende Situation, einem kräftigen Techno-Sound (Graeme Revell!) und prägnanten, neuen Gesichter bei denen, die etwas länger leben, überzeugt nach lahmem Start erneut. So hüpft Riddick weiter per Anhalter durch die Galaxis zum sicheren nächsten Teil. Mit der Marke Diesel lässt sich Benzingeld für noch viele Weltraum-Trips verdienen.