10.9.13

The World's End

Großbritannien 2013 (The World's End) Regie: Edgar Wright mit Simon Pegg, Nick Frost , Paddy Considine, Martin Freeman, Eddie Marsan, Rosamund Pike, Pierce Bormann 109 Min.

Simon Pegg und Nick Frost gehen wieder auf Tour: Nach der genialen Zombie-Parodie „Shaun of the Dead" (2004) und den ganz witzigen Copfilm-Kapriolen in „Hot Fuzz" (2007) inszenieren die britischen Komiker nun in „The World's End" das Ende unserer Zivilisation. Was als spätpubertäres Revival eines Saufmarathons von frustrierten End-Dreißigern beginnt, entwickelt sich zum Kampf gegen außerirdische Maschinen-Menschen, die ein Dorf übernommen haben.

Wie Gary King (Simon Pegg) und seine Freund am letzten Schultag im Jahre 1996 versuchten, in den 12 Pubs des Kaffs Newton Haven jeweils einen halben Liter Bier zu trinken, ist auch zwanzig Jahre später noch der schönste Moment im Leben des Alkoholikers und Verlierers King. So trommelt er gegen alle Wahrscheinlichkeit seine mittlerweile gut situierten vier Kumpels zusammen, um die damals unvollendete Sauftour erneut anzugehen. 45 Minuten lang amüsiert das mit Scherzen um den notorisch unzuverlässigen, egoistischen und konfusen Kindskopf Gary. Nur die McDonaldisierung der Kneipen fällt auf, denn alle Pubs ähneln sich wie ein Ale dem anderen. Dann macht eine Schlägerei klar, dass auch die Menschen in Newton Haven erschreckend gleichförmig sind. Gary schlägt einem Jungen den Kopf an dessen Sollbruchstelle ab, blaue Ersatzflüssigkeit fließt und der Alien prügelt sich auch kopflos ziemlich munter. Gemäß der verqueren Logik des Kings saufen die fünf weiter, um nicht aufzufallen. Doch die braven Bürger verhalten sich immer mehr wie in Don Siegels prägendem Klassiker „Die Dämonischen" (Die Invasion der Körperfresser, 1956). Wenn Pierce Brosnan als Hirte der Mutanten die aufmüpfigen Säufer zur Aufgabe bewegen will, ist die Maß voll und die Kneipenschlägerei gegen die Blaublütigen breitet sich im ganzen Dorf aus.

Die Geschichte des unreifen Mannes, der ungetrübt von jeglicher Realität die Vergangenheit aufleben lassen will („Ich möchte die Band wieder zusammenbringen"), der im 78er Ford Granada noch die Cassetten von damals spielt, liefert netten bis infantilen Humor, der Geschmacksache ist. Er reicht von Saufsprüchen und billigen Kalauern bis zur Einspielung des „Alabama Song" von Brecht und Weill. Während in den besten Momenten Douglas Adams-Qualitäten („Irren ist menschlich") aufblitzen und Romantik arg durch den Kakao gezogen wird („Uns bleibt immer noch die Behinderten-Toilette!"), bleibt der Gesamtfilm unausgegoren. Die weitgehend computerfreie Machart gewinnt noch Sympathien, doch die holperig zusammengeschusterten Themen stören sehr: Aus der Sauftour eines unreifen Alkoholikers wird noch witzigerweise der Alien-Invasions-Film, dann folgt die Echte-Freundschafts-Schiene und der Versuch, den Alki-Kumpel zu retten, bevor das Ganze als Dystopie einer entelektrifizierten Gesellschaft mit aufgesetztem Anti-Rassismus-Appell endet.